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Rafael Klein feiert zweiten Platz bei der Deutschen Rallye Meisterschaft

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Von: Markus Liesegang

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Rallyeteam Sina Hildebrandt und Rafael Klein
Bilden ein starkes Team: Sina Hildebrandt aus Gießen und Rafael Klein aus Rünthe. © Privat

„Einen Pokal“, lautet die Antwort von Rafael Klein auf die Frage nach der Prämie für den zweiten Platz der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM). Noch etwas? „Nee. Das Hobby kostet nur.“ Zudem bedeutet der gerade errungene Titel eine Menge Arbeit für den 33-jährigen Rünther und seine Co-Pilotin Sina Hildebrandt aus Gießen. „Das Auto wird komplett zerlegt, bekommt einen stärkeren Motor. Außerdem gibt es auch am Aufschrieb immer etwas was zu verbessern.“

Rünthe – Klein fährt quasi nach Gehör. Die Ansagen der Co-Pilotin sind mitentscheidend für den Ausgang des Rennens. „Und man kann die Kurven, Radius und Länge ja noch detaillierter beschreiben“, erklärt Klein. Das geschieht in enger Zusammenarbeit der erfolgreichen Debütanten: Der Bergkamener und die Hessin absolvierten erstmals die Rennserie in der Kategorie DRM-National. Und trotz des digitalen Zeitalters erfolgt der Aufschrieb immer noch auf Papier.

Der Industriemechanikermeister – heute arbeitet er im technischen Vertrieb – stieg erst relativ spät, nämlich mit 16 Jahren, ins Cockpit bei Autocross-Rennen. 2013 stieg Klein um in den BMW 325i, E30 und in die ADAC-Rallye-Trophy ein. „Ich komme mit dem Heckantrieb sehr gut klar“, erklärt er die Wahl des Fahrzeugs. „Ich bin mit BMW groß geworden.“

Rallyefahrzeug hebt ab
Hebt auf der Strecke schon mal ab: der 33 Jahre alte Rallyefahrer. © Privat

Es sind gebrauchte Serienfahrzeuge, die Klein nutzt. Aktuell ist es ein BMW M3, E36 ausgeliefert mit schon 286 PS. Das Fahrzeug zerlegte Klein in der heimischen Werkstatt komplett, die Karosse wurde verstärkt, der obligatorische Käfig eingeschweißt statt geschraubt. „Da fühle ich mich einfach sicherer“, sagt er.

Ein paar Pferde kamen auch hinzu. Es werden jetzt knapp über 300 PS sein, über das Renngetriebe mit Gradverzahnung weitergereicht an die Hinterräder. Das Fahrwerk passte Klein ebenfalls an. Er kann Federung und Dämpfung auf den Untergrund anpassen. Ferner stehen dem gebürtigen Bergkamener 20 Reifen mit unterschiedlichen Gummimischungen zur Verfügung. „Am Rennwochenende hast du ein Serviceteam dabei, für das Drumherum wie Reifenwechsel, damit du dich voll auf die Rennstrecke konzentrieren kannst.“

Rennserie mit sieben Rennen

So eine komplette Rennserie mit den sieben Rennen kostet Geld und Zeit. Klein stellte einen Antrag auf Spitzensportförderung beim ADAC. Erfolgreich: Der Automobilclub unterstützt das Duo Klein/Hildebrandt aufgrund der erfahrenen Ergebnisse aus Einzelrennen der Vorjahre.

Wie kommt man als Bergkamener an eine Co-Pilotin aus Gießen? Sinas Bruder Nils sei schon einmal in seinen Anfangsjahren mit ihm gefahren, erzählt der Rünther. „Außerdem trifft man sich in der übersichtlichen Rennsportgemeinde immer wieder.“ Klein hatte seinen Beifahrer gerade verloren und fragte im Vorfeld der Ostwestfalen-Rallye 2021 nach. „Es hat gleich gepasst mit uns. Wir sind auf Anhieb Vierte geworden von ungefähr 70 Startern.“

Hildebrandt ist erfahren, gab die Kommandos schon bei größeren Rennen und sogar einem WM-Lauf. Ihr Timing und das unbedingte Vertrauen des Manns am Lenkrad brachten den Erfolg.

Rallye-Fahrzeug auf der Strecke und Zuschauer
Die Drei-Städte-Rallye beendete das Duo Rafael Klein/Sina Hildebrandt als Dritte ihrer Klasse NC2 mit unter drei Litern Hubraum. © ADAC/Dörrenbächer

Die Drei-Städte-Rallye beendete das Duo als Dritte ihrer Klasse NC2 mit unter drei Litern Hubraum. Im Gesamtklassement der meist leistungsstärkeren, oft Vierrad getriebenen Fahrzeuge wie dem Siegerfahrzeug Mitsubishi Lancer Evo X, wurden Klein/Hildebrandt Fünfte. Bei der Kimbern-Rallye holten der Rünther und die Gießenerin den Gesamtsieg. Ausgerechnet dort in Süderbarop küsste die Wagenflanke des BMW auch einen Baum, Klein konnte sich von der eigenen Wertarbeit beim Käfigbau überzeugen. „Man fährt immer am Limit“, erklärt Klein den Ausflug in die Botanik.

Für 2023 den Titel angepeilt

„Am Stemwerder Berg hatten wir dann einen technischen Ausfall. Das war dann unser Streichergebnis.“ Das schlechteste Rennen von sieben der DRM fällt letztlich aus der Punktewertung. „Aber das Auto funktionierte letztlich gut.“

Wie es weitergeht mit der Karriere? „Ein Platz ist ja noch offen“, sagt Klein selbstbewusst. Das Duo geht also 2023 den Titel der DRM-National an.

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