„Wenn jemand mitten im Wald einen Befall feststellt und den meldet, interessiert uns das nicht. Dann sollte er da eben wegbleiben“, erklärt Stephan Polplatz lapidar. Einige Larven seien schon unterwegs, weiß der Chef des Bergkamener Baubetriebshofes. Mitarbeiter des Grünflächenamts, die normale Streckenkontrolle, aber auch Bürger würden den Befall melden.
„Zum Beispiel über das Sorgentelefon, wie ich es nenne.“ Gemeint ist der elektronische Kummerkasten der Stadtverwaltung. Wenn es neuralgische Punkte mit Publikumsverkehr, in erster Linie Schulen und Kindergärten, betreffe, rücke ein Team des Baubetriebshofes aus. Oder es wird eine Fachfirma mit dem Absaugen der Gespinste beauftragt.
„Wir selbst haben ja zwei Industriesauger und eine sechs Meter lange Lanze für unsere Heißwasserpumpe, die wir ansonsten einsetzen, um Wildkräuter zu bekämpfen“, erklärt Polplatz. An der Preinstraße habe man an einigen Bäumen auch EPS-Fallen angebracht. Die würden aber nur partiell wirken, nicht in der Fläche. Am Parkfriedhof, wo es viele Eichen gebe, sei so etwas deswegen eher ungeeignet.
Nistkästen für Fressfeinde würde die Stadt ebenfalls aufhängen. Polplatz hofft auf guten Hunger, zum Beispiel der Meisen und Kuckucke. Der Aufwand an Eigenleistung und der Einsatz von Fachfirmen kostete Bergkamen im vergangenen Jahr rund 60 000 Euro.
Auch der Lippeverband ist in Sachen Eichenprozessionsspinner tätig und testet laut Sprecher Ilias Abawi gerade am Sesekeradweg eine neue Methode, um die Raupen vom Futter in den Eichenkronen fern zu halten oder die kühlenden Bodennester zu erreichen. Die Raupen mögen keine hohen Tagestemperaturen, mutmaßt man in den Niederlanden, wo diese kühlen Schlafzimmer am Boden 2010 erstmals entdeckt wurden.
Dicke Ringe aus roher Schafwolle um den Stamm behindern die nächtliche Prozession. In Höhe von Oberaden nutzt der Lippeverband nun auch die Wollsperren. Eine Idee, die ein Schäfer aus dem Münsterland ursprünglich zum Schutz seiner Pflanzen gegen Schnecken entwickelte.