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Vermisster (27) wird an A1-Tankstelle gesehen – Familie hängt Plakate auf

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Von: Jürgen Menke

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Der vermisste 27-Jährige aus Bergkamen wurde an der A1 gesehen, doch es gibt keinen Kontakt. Angehörige und Freunde hängen Plakate mit dem Bild des Vermissten auf.

Bergkamen/Dortmund – „Die Plakate hängen unter anderem in Dortmund, Schwerte, Hagen, Köln und Bonn“, berichtet der 34-jährige Bruder des jungen Mannes im Gespräch mit unserer Redaktion. „Alles Städte, die über die Autobahn A1 in Richtung Süden zu erreichen sind.“ Und das habe einen guten Grund.

So sei sein Bruder zuletzt an der Esso-Tankstelle Lichtendorf bei Schwerte (NRW) direkt an der A1 gesehen worden. „Dort hat er Zigaretten und Getränke gekauft“, berichtet der 34-Jährige. Auch habe er getankt – „rund 20 Liter“. Aufgefallen sei dies durch die Abbuchung auf seinem Konto. „Er zahlte mit Karte, obwohl er auch Bargeld dabei hatte.“

Vermisster (27) aus Bergkamen an A1-Raststätte Lichtendorf gesehen

Der 27-Jährige wird seit dem 4. November vermisst und mit Bild gesucht. An diesem Tag hatte er gegen 18.30 Uhr sein Zuhause verlassen und wollte mit seinem Auto, einem schwarzen Renault Clio, zum Tanken fahren. Es sei nicht auszuschließen, dass der Vermisste „mit einem psychischen Trauma überfordert erscheint“, hieß es wenig später bei der Polizei. Ausgelöst wurde dieses womöglich durch den Verlust eines nahen Angehörigen vor wenigen Monaten.

Rund 60 bis 70 Plakate seien bis dato aufgehängt worden, sagt der 34-Jährige – etwa an Bahnhöfen, Tankstellen und Fast-Food-Restaurants. Täglich telefoniere er mit der Bank – in der Hoffnung, dass sein Bruder weitere digitale Spuren hinterlassen haben könnte. Warum dieser sich nicht melde und nicht erreichbar sei, erschließe sich für ihn nicht. „Ich habe die letzten Tage mit ihm verbracht und er war ganz normal, hat sich nichts anmerken lassen.“

Die Polizei sei bereits einigen Hinweisen nachgegangen – allerdings ohne den gewünschten Erfolg, erläutert Behördensprecher Christian Stein. „Hätte der Vermisste sein Handy eingeschaltet, würde dies die Ermittlung des Aufenthaltsorts sicherlich vereinfachen.“

Vermisster (27) aus Bergkamen: Familie und Freunde suchen mit Plakaten

Wenn Familie und Freunde bei einer Vermisstensuche eigeninitiativ tätig würden, könne das durchaus helfen, sagt Stein. Aushänge oder auch Posts in den sozialen Netzwerken würden Aufmerksamkeit erzeugen, infolgedessen vielleicht der entscheidende Hinweis eingehe. Allerdings müsse man sich auch immer fragen, was mit den Infos und Bildern geschehe, wenn der Betroffene gefunden worden sei. „Wir raten den Familien immer dazu, sich vorher mit uns abstimmen“, sagt Stein.

Grundsätzlich sei das Verständnis der Polizei groß, wenn Angehörige aktiv würden, weil sie sich Sorgen machten, sagt Stein. Im konkreten Fall betont er, dass die Behörde nach wie vor alle Wege und Mittel ausschöpfe, den 27-Jährigen zu finden.

Wer Hinweise zum Verbleib des Vermissten machen kann, wird gebeten, sich bei der Dienststelle der Kreispolizei in Kamen unter der Telefonnummer 02307/921-3220 oder unter 921-0 zu melden. „Man sollte aber auch keine Scheu haben, 110 anzurufen, wenn man glaubt, den Mann gesehen zu haben“, sagt Stein. Bei möglicher Eigengefährdung sei schnelles Handeln enorm wichtig.

Nähere Angaben zum Vermissten und Fotos von ihm finden Sie im Fahndungsportal der Polizei NRW. Ist der Verbleib des 27-Jährigen geklärt, werden die Daten dort gelöscht.

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