Als Trägerin der örtlichen Gefahrenabwehr hat die Stadt Bergkamen einen „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) nach dem Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz gebildet, wie der Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung erfuhr. Binnen Minuten soll der SAE zusammenkommen, wenn Außerordentliches geschieht, auf das die Verwaltung schnell, klar und koordiniert reagieren muss.
Die Stadt Bergkamen checkt zurzeit die Notstromversorgung an den Feuerwachen und im Rathaus als neuralgische Punkte. Es muss aufgerüstet werden, die Kosten liegen bei 50 000 Euro. Es sollen auch mobile Generatoren samt Lichtmasten für vielfältige Zwecke gemietet und am Bauhof stationiert werden. Die Wachen müssten dafür einen externen Versorgungsanschluss erhalten. Die alte Anlage im Rathaus deckt den heutigen Verbrauch nicht. Um den Stab mehrere Tage nonstop arbeitsfähig zu halten, müssen EDV und Telekommunikation versorgt sein. Langfristig gilt der Blick auch möglichen Notunterkünften.
„Das muss nicht der Großbrand sein“, erläuterte Fachdezernentin Christine Busch. „Der Stab wäre auch gefragt, wenn etwa im Jugendamt plötzlich Missbrauchsfälle aufkommen. Ich erinnere da an die Vorfälle in Lügde. Oder es könnte auch sein, dass ich als Beigeordnete in den sozialen Medien mit wüsten Vorwürfen angegangen werde. Auch so etwas wäre ein Fall für den Stab.“
Unter Leitung von Bürgermeister Bernd Schäfer müssen im SAE dann Busch als Fachdezernentin, Thomas Hartl als Chef der Zentralen Dienste und das Bürgermeisterbüro in Regie von Julia Rehers entscheiden, was von wem zu tun ist. Abläufe, Weisungsrecht, Zuständigkeiten und Freistellungen sind zudem in einer Dienstanweisung für jedermann fixiert.
Die „Schreibtischtäter“, so Busch, setzten dann im Bedarfsfall die „operativen strategischen Einheiten“ auf der Stabsebene in Gang, sprich: die Feuerwehr in ihren eigenen Hierarchien, über die andere Helfer wie das THW oder DRK eingebunden sind.
An der Nahtstelle zwischen der Verwaltung und den Einheiten soll auch die Fachkraft arbeiten. Die Stelle wurde 2022 neu geschaffen, die Besetzung wegen der Coronaanforderungen aber zurückgestellt. Nach interner Ausschreibung steht in Kürze aber die Entscheidung an, wer im Haus es machen soll. Zu den Aufgaben gehört dann auch, Vorkehrungen für Krisenszenarien zu treffen, die jüngst mit dem Ukrainekrieg und der Energiekrise aufgekommen, zum Glück aber noch nicht eingetreten sind – wie die akute Gasmangellage oder flächendeckender Stromausfall.
Einig sind sich die Verantwortlichen darin, dass die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung gesteigert werden muss. „Entgegen anderen Kommunen haben wir uns entschieden, dazu keine Flugblätter aufzulegen“, erläuterte Christine Busch. „Wir halten es für besser, auf Beratung zu setzen.“ Dafür sei das aktuelle Angebot mit den GSW in Kamen zu Energiefragen ein Pilotprojekt.
Gleichwohl hat die Stadt auf ihrer Homepage das Service-Paket „Informationen zur Notfallvorsorge“ geschaffen, das von der Vorratshaltung bis zu Verhaltenstipps darlegt, was Bürger tun können, um präpariert zu sein