„Überall war Blut“: Brutaler Angriff auf Kioskbesitzer

Eigentlich will der Inhaber eines Kiosks am Stadtmarkt in Bergkamen nur einen laut herumschreienden Mann bitten, leiser zu sein. Doch dann wird der 41-Jährige Opfer eines brutalen Angriffs.
Bergkamen/Kamen – Offenbar aufgrund von 1,5 Promille und eines kurz zuvor erlittenen Hundebisses unter Adrenalin stehend, verpasst der Angesprochene dem Kioskbesitzer eine Kopfnuss und Faustschläge. Der 41-Jährige will sich in sein Geschäft retten. Doch der Täter folgt ihm, schlägt und tritt auf sein Opfer ein. Ein Spaziergänger kommt hinzu, und der Angreifer verlässt den Kiosk. Aus Angst, der Mann könnte zurückkommen, verbarrikadiert der Passant von innen die Eingangstür. Kurz darauf sind Rettungswagen und Polizei vor Ort.
Der Angreifer musste sich für sein Verhalten am Abend des 11. August vergangenen Jahres nun wegen gefährlicher Körperverletzung im Amtsgericht Kamen verantworten. „Ich weiß nur den Anfang und das Ende. Dazwischen hatte ich einen Blackout“, erklärte der Angeklagte. Er sei von einem Hund ins Bein gebissen worden. Dann wisse er noch, dass der Geschädigte ins Spiel gekommen war. Als Nächstes erinnere er sich an Polizisten. „Ich könnte mir noch vorstellen, dass ich ihm den Kopfstoß verpasst habe. Aber Tritte? Ich konnte kaum laufen, wie soll ich da getreten haben“, gab der ebenfalls 41-Jährige an.
Er hat mich getreten, geschlagen, alles.
Der Kioskbesitzer berichtete im Zeugenstand: „Er hat mir einen Kopfstoß verpasst. Er hat mich getreten, geschlagen, alles. Ich war nur am Bluten. Überall war Blut.“ Aus einem Attest ergab sich, dass sich der Geschädigte eine Schürfwunde im Gesicht sowie Prellungen des Nasenbeins und des Beckens zugezogen hatte. Der Angeklagte entschuldigte sich im Gericht per Handschlag beim Kioskbesitzer.
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft beschrieb den Zustand des Bergkameners als „Nerven durchgegangen“. „Kopfstoß, das geht überhaupt nicht“, machte er deutlich. Vorstrafen brachte der Bergkamener nicht mit, frühere Jugendstrafen sind bereits aus dem Vorstrafenregister gelöscht. Der Richter verurteilte den Mann zu zehn Monaten Haft auf Bewährung. Als Auflage muss der 41-Jährige 2000 Euro an die Landeskasse zahlen. Der Angeklagte habe offenbar durch den Alkohol und den Hundebiss derart unter Adrenalin gestanden, dass er die Beherrschung völlig verloren habe. Der Bergkamener akzeptierte das Urteil sofort. Es ist bereits rechtskräftig.