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Streckbetrieb für den Kohle-Meiler der Steag in Bergkamen-Heil nun amtlich

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Von: Bernd Kröger

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Kraftwerk Heil
Wasserstoff soll einst die Kohle ablösen am Kraftwerk Heil. Doch mit dem fossilen Brennstoff wird’s mangels Gas vorerst weiter gehen in Heil am Kanal. © Eickmann

Die Steag GmbH meldet Vollzug beim erwarteten Aufschub beim Kohleausstieg. Der Netzagentur ist angezeigt, dass der Block in Heil am Netz bleibt - so wie drei weitere.

Bergkamen – Der Streckbetrieb für den Steinkohleblock der Steag in Heil war naheliegend, nun ist er auch beschlossen und verkündet: Bei der Bundesnetzagentur, dem Transportnetzbetreiber Amprion und der Strombörse EEX hat der Konzern am Freitag mitgeteilt, dass das Kraftwerk mit 717 Megawatt Erzeugerleistung über den vormals geplanten Stilllegungstermin 31. Oktober am Netz bleiben wird – voraussichtlich bis zum Frühjahr 2024.

Bund hat Vorgaben angepasst

Diese Option hat der Bund angesichts der Energiekrise mit dem Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz im Juli eröffnet, um der Gasmangellage zu begegnen. Die Vorgaben dafür sind inzwischen in einer Form präzisiert und etwa bei der Brennstoffversorgung gelockert, dass die Steag GmbH eine gesicherte wirtschaftliche Basis erkennt.

Steag hält vier Blöcke in Betrieb

Das hält nicht nur hier am Datteln-Hamm-Kanal als Versorgungsweg den Kohlestrom am Netz, wie das Stadtwerke-Konsortium in einer Mitteilung bekannt gab. Im Saarland werden zwei Blöcke (179/211 MW) in Völkingen-Fenne weiter laufen. Außerdem holt der Konzern in dem Bundesland die Blöcke Bexbach (726 MW) und Weiher (656 MW) aus der Netzreserve. In den Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg mit enorm gestiegenen Stromhandelspreisen hat sich die ökonomische Basis für die Betreiber arg verändert.

Ersatz für ein Drittel des Gasstroms

Der Mitteilung zu Folge ließe sich rechnerisch mit den vier Kraftwerken ein Drittel des im Vorjahr in Gaskraftwerken produzierten Stroms ersetzen. Das entspreche nicht ganz vier Prozent der deutschen Stromproduktion.

Pläne für Stilllegung und Reserve gestoppt

Die Steag hat dafür in Bergkamen, wie auch an den übrigen Standorten, die fortgeschrittenen Prozesse für eine Stilllegung, beziehungsweise den Reservebetrieb anhalten und beim Personalabbau umkehren müssen. Die Einstufung als „systemrelevant“ durch die Bundesnetzagentur hatte im Juni erst den Rahmen für die Pläne gesichert.

Als nächstes dann Wasserstoff

Parallel geht das Unternehmen die Umstellung auf Wasserstoff-Technik an. Im Saarland ist ein Projekt aufgelegt, für Bergkamen wurde der Technologiewechsel im September angekündigt.

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