Weil für neue Kräfte die Büros nicht mehr reichen, schlägt Betriebsleiter Marc Alexander Ulrich der Politik den Neubau eines Verwaltungsgebäudes vor: für vier Millionen Euro. „Als ich den Betrieb übernommen habe, hieß es, man könne das Gebäude an Logistikpark aufstocken. Es hat sich aber gezeigt, dass das nicht geht“, erläutere Ulrich auf Anfrage.
Die SEB-Leitung hat bei einem Architekturbüro bereits eine detaillierte Machbarkeitsstudie bestellt und steht mit den ersten Verfahrensschritten in den Startlöchern, wenn der Betriebsausschuss am kommenden Mittwoch darüber befindet. Erste politische Sondierungen der Verwaltung gab es dazu schon im Zuge der Haushaltsklausuren Ende 2021. Entstehen soll die „Firmenzentrale“ dort, wo schon die SEB-Techniker mit ihren Fahrzeugen untergebracht sind: An der Ernst-von-Bodelschwingh-Straße, das ist die Erschließung von der Lünener Straße zum Logistikzentrum A 2.
Mit den geltenden planungsrechtlichen Festsetzungen für die Warendrehscheibe an der Autobahn verträgt sich das Vorhaben so aber nicht. Der Bebauungsplan muss geändert werden, auch ist eine Abstimmung mit dem Fernstraßen-Bundesamt und der neuen Autobahn GmbH erforderlich. Grundlegende Einwände, so steht es in der Sitzungsvorlage, bestünden dort aber nicht.
Für seine Verwaltungseinheit mietet der Eigenbetrieb bei der „Konzernmutter“ aktuell fünf Büros für acht Mitarbeiter im Rathaus. Dem Aufgabenzuwachs will die SEB-Leitung zunächst probeweise mit der Einstellung von zwei Fachkräften am Schreibtisch und zwei weiteren Technikern begegnen. Dafür reicht weder an der einen noch an der anderen Stelle der Platz. Ulrich möchte die Einheiten daher an einem Standort zusammenführen, was günstigere Abläufe und weiteren Nutzen verspreche.
So könnten die frei werdenden Räume Ausweichkapazitäten bieten, wenn die ausgesetzten Überlegungen zum sanierungsbedürftigen Rathaus darin münden, den Bau etagenweise zu modernisieren. Zudem käme in Betracht, beim SEB zusätzliche Büros für künftige Aufgaben oder andere Einheiten zu schaffen. Die vorliegende Studie sieht einen eingeschossigen Bau mit 330 Quadratmeter Nutzfläche für 13 Arbeitsplätze vor. Das Angebot ließe sich in zweigeschossiger Ausführung verdoppeln. Dazu kommen Kapazitäten im vorhandenen Bestand.
Gründach, Photovoltaik, Regenwassernutzung und Wärmepumpe lauten die Stichworte zur ökologischen Ausrichtung des Bauwerks, das mit knapp vier Millionen Euro überschlägig kalkuliert ist – 20-prozentige Kostenreserve und Baunebenkosten inklusive. Im Wirtschaftsplan des SEB sind dafür in diesem Jahr eine Mio. Euro ausgewiesen und im kommenden drei Millionen.
Sofern die Politik mitzieht, soll es Schlag auf Schlag weitergehen: Einstieg in die B-Plan-Änderung Anfang Juni, erste Gutachten im zweiten Quartal, Fertigstellung bis Ende 2024, Einzug 2025.