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Stadt erwartet Menschen aus Erdbebengebieten

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Von: Jürgen Menke

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Erdbebenkatastrophe in der Türkei
Eine Luftaufnahme zeigt zerstörte Gebäude in der Türkei. © Hussein Malla

Die Stadt rechnet damit, dass Bergkamen Ziel von Menschen aus den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien wird. Diese können im Zuge einer vereinfachten Visavergabe Verwandte in Deutschland besuchen. Wie groß deren Zahl wird, bleibe abzuwarten, sagte Christine Busch, Erste Beigeordnete.

Bergkamen – Busch verwies in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Soziales auf die vielen Bergkamener mit türkischen Wurzeln und ihre intensiven Verbindungen mit den dort Lebenden. Das Thema kam auf, als über die Situation von Flüchtlingen in der Stadt gesprochen wurde, auch wenn klar unterschieden werden muss zwischen Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sowie Menschen, die Opfer des schweren Erdbebens geworden sind und denen aus humanitären Gründen ein erleichterter befristeter Zugang nach Deutschland ermöglicht wird.

Der Stadt wurden 2022 knapp 520 Geflüchtete zugewiesen. Die meisten davon kamen aus der Ukraine (333) und sind später in den SGB-II-Bereich (Bürgergeld) gewechselt. Auch aus Syrien (47) und Afghanistan (33) kamen vergleichsweise viele Menschen. Die Zahl der Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, beziffert die Stadt aktuell mit über 300.

Suche nach Unterkünften für Geflüchtete

Busch berichtete, dass es große Probleme bereite, auf dem freien Wohnungsmarkt angemessene Unterkünfte für Geflüchtete zu finden. Für 20 Familien mit bis zu neun Personen und für etwa zehn Einzelpersonen werde derzeit gesucht. Infolge der umfangreichen Zuweisungen waren im Stadtgebiet bereits 40 Wohnungen angemietet worden, vorwiegend zur Unterbringung von Ukrainern. In mehreren Fällen hätten die dort Lebenden die Wohnungen dann übernommen und selbst angemietet – etwa auch nach Aufnahme einer Berufstätigkeit.

Ralf Möllmann, Sachgebietsleiter Soziales, berichtete, dass es bei den Geflüchteten einen großen Bedarf an sozialarbeiterischer Unterstützung gebe, gerade auch beim Übergang in das Regelsystem. Zur Aufnahme weitere Geflüchteter stehe derzeit noch Wohnraum bereit. Von den Bedürfnissen der Ankommenden hänge ab, wie viele Menschen damit versorgt werden könnten.

Zwei Schwerpunktunterkünfte

Bekanntlich hat die Stadt Räumlichkeiten im Fakt-Campus in Weddinghofen angemietet. Hier haben vor allem ukrainische Familien eine vorläufige Bleibe gefunden; bis zu 160 Plätze sind vorhanden. Daneben existieren zwei Schwerpunktunterkünfte an der Fritz-Husemann- und an der Erich-Ollenhauer-Straße.

Die vom Bund für den Winter erwartete und angekündigte Ankunftswelle sei in Bergkamen ausgeblieben, berichtete Möllmann. Ein Umstand, mit dem man gut leben könne, meinte Dezernentin Busch. So gelte es, den Ankommenden immer auch die Chance auf ausreichend Privatsphäre zu bieten. „Wir müssen uns immer wieder die Frage stellen, was angemessen ist und was zumutbar“, sagte Busch mit Blick auf die Wohnverhältnisse, die von der Stadt angeboten werden können.

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