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Sportartikel-Spende und Besuch der SuS-Initiatoren bereiten in Nigeria Freude

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Von: Christoph Volkmer

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Bei der Verteilung in den Dörfern erlebten Toni Tuklan (Bild) und Dietmar Wurst die Freude und die Sehnsucht nach Sportkleidung aus nächster Nähe.
Bei der Verteilung in den Dörfern erlebten Toni Tuklan (Bild) und Dietmar Wurst die Freude und die Sehnsucht nach Sportkleidung aus nächster Nähe. © Privat

Zum vierten Mal sind die beiden Initiatoren der Spendenaktion „Glücklich geht einfach“ über den Jahreswechsel in Nigeria unterwegs gewesen, um mit einem Schiffscontainer verschickte Trikots, Hosen, Bälle und weitere Sportartikel an benachteiligte Kinder und Jugendliche zu übergeben.

Rünthe – Über zwei Wochen lang waren Dietmar Wurst, Vorsitzender des SuS Rünthe, und Musiker Toni Tuklan erneut – die Hilfsaktion wurde im Jahr 2020 ins Leben gerufen – im Süden von Nigeria in Westafrika. Ziel der Reise war die Großstadt Asaba, die allerdings gar nicht so einfach zu erreichen ist. „Wir sind in Frankfurt gestartet und dann über Stationen in Casablanca und Lagos nach Asaba geflogen. Die reine Flugzeit ist nicht lang, aber es gibt nur wenige Verbindungen. Insgesamt waren wir rund 32 Stunden unterwegs“, so Wurst.

Der prall gefüllte Container war bereits im Oktober 2021 am Ziel angekommen und in der Nähe des Sportstadions der Stadt positioniert, wo zudem das Sportministerium des Bundesstaates Delta seinen Sitz hat. In der Stadt, aber auch in vielen umliegenden Dörfern rund um die Heimat des gebürtigen Nigerianers Toni Tuklan, erfolgte die durchaus mühevolle Verteilung. „Es war bei Temperaturen von über 30 Grad sehr viel Fahrerei, selbst wenn wir viele Sachen an Zwischenlagern positioniert haben. Die Waren sind immer dann von uns abgeholt worden, wenn wir wieder Platz im Kofferraum hatten“, schildert der SuS-Vorsitzende.

Sstrahlende Gesichter über der Besuch des Duos aus dem Kreis Unna und die verteilten Spenden.
Sstrahlende Gesichter über der Besuch des Duos aus dem Kreis Unna und die verteilten Spenden. © Wurst

Vor Ort gab es Unterstützung für das Duo vor allen Dingen von Tuklans Familie. „Gefühlt ist da jeder Zweite ein Cousin von Toni“, lacht sein Freund, der in Werne als Finanz- und Versicherungsmakler tätig ist. Nicht zuletzt ist Multitalent Tuklan als Sprecher des Königs seines Heimatdorf Onicha-Olona in der Gegend bekannt.

Über 20.000 Artikel

Wie viele von Vereinen und Privatpersonen ausrangierte Sportartikel sich in dem Container befunden haben, können die beiden Organisatoren nicht sagen. „Ursprünglich sind wir von bis zu 10 000 Artikeln ausgegangen. Aber als dann noch 3 600 T-Shirts von der BVB-Stiftung dazukamen, die nur wenig Platz benötigten, ist uns klar geworden, dass es viel mehr war“, sagt Toni Tuklan. Am Ende, so rechnen die Initiatoren zusammen, dürften es über 20 000 Artikel gewesen sein.

Um diese Mengen an die Bedürftigen zu verteilen, entschied sich das Duo für drei unterschiedliche Wege. Zunächst standen die Könige der Region auf der Besucherliste. Dort wurden Trikotsätze überreicht, die an die Vereine im jeweiligen Königreich verteilt werden. Viele Artikel blieben zudem bei der Sportregierung des Bundesstaates. Da während des Aufenthaltes gerade Schulferien waren, wird das Ministerium sich in Kürze selbst um die Verteilung kümmern.

Gefühlt ist da jeder Zweite ein Cousin von Toni.

Dietmar Wurst

Die dritte Variante hat den beiden Aktivisten besonders gut gefallen. „Wenn wir in den Dörfern unterwegs waren, haben dort immer irgendwo Kinder Fußball gespielt. Mal auf dem Sportplatz oder auch nur zwischen den Häusern. Da haben wir angehalten und Kleidung und Bälle verteilt. Dann hat es nicht lange gedauert, bis aus den fünf spielenden Kindern plötzlich 30 geworden sind, die zu uns kamen“, schildert Dietmar Wurst.

Für die Begeisterung am Ballsport hat der Mitinitiator eine einfache Erklärung. „Das ist bei denen ein echtes Lebenselixier. Während wir dort gewesen sind, liefen zudem die Dorf-Turniere. Da hat man gemerkt, wie groß die Begeisterung auch bei den Zuschauern ist“, berichtet Dietmar Wurst.

Trotz der Hitze war der Vorsitzende des SuS Rünthe bei der Tour gut gelaunt.
Trotz der Hitze war der Vorsitzende des SuS Rünthe bei der Tour gut gelaunt. © Privat

Nigerias Einwohnerzahl steigt Jahr für Jahr rasant an. 2022 hatte das Land geschätzt rund 219 Millionen Einwohner. „Trotz aller Sorgen, die wir in Deutschland mit Energiekrise und Inflation haben – dort gibt es ganz andere Probleme. Wir können nur in sehr kleinen Rahmen helfen, aber es ist trotzdem schön zu sehen, wenn wir dort für ein paar Glücksmomente sorgen“, so der 55-Jährige Wurst.

Ein Ende der Hilfsaktion ist nicht in Sicht. „Es wird sicherlich eine Folgeaktion geben“, kündigt der SuS-Chef an. Ein Startschuss zu einer neuen Sammlung kann direkt aber noch nicht gegeben werden, denn der von der Stadt bisher zur Verfügung gestellte Lagerraum im Keller der Regenbogenschule in Rünthe ist mittlerweile durch Mobiliar aus dem „Haus der Mitte“ belegt. „Bevor wir wieder sammeln, brauchen wir erst einmal neuen Lagerraum“, unterstreicht Toni Tuklan.

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