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Endlich: SuS-Container mit Sportartikeln kommt in Asaba/Nigeria an – Spenden werden verteilt

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Von: Jürgen Menke

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Spenden aus der Aktion „Glücklich geht einfach“ kommen endlich in Nigeria an.
Im Hafen von Lagos, Nigeria, wurde der Container aus Bergkamen mit rund 20.000 Sportartikeln über ein Jahr lang festgehalten. © SuS Rünthe

Spätes Happy End der Hilfsaktion „Glücklich geht einfach“ des SuS Rünthe: Der Container mit den gespendeten Sportartikeln hat den Hafen von Lagos (Nigeria) nach langem Hin und Her verlassen können und Asaba erreicht, die Hauptstadt der Region Delta State. Unter anderem dort sollen die Trikots, Hosen, Fußballschuhe und Bälle verteilt werden.

Bergkamen/Asaba – Die mehrfach prämierte Aktion war auf der Zielgeraden unliebsam ausgebremst worden. Mitte 2020 hatte der SuS dazu aufgerufen, Sportausstattung für Afrika zu spenden – und eine riesige Resonanz erfahren. 20.000 Teile waren zusammengekommen, darunter Hemden vom Bundesligaverein BVB.

Bürokratische Hürden

Etwa ein Jahr später trat die sportliche Hilfe in einem bis zur Decke gefüllten Container die Schiffsreise nach Süden an – und landete in Lagos. Von dort ging es dann aber lange Zeit nicht mehr weiter. Einer der Gründe: immer neue unvorhergesehene bürokratische Hürden.

Sie alle genauer darzulegen, würde Stunden dauern, sagt Dietmar Wurst. Der SuS-Vorsitzende zeigt sich überglücklich, dass die vermeintlich unendliche Geschichte den erhofften Ausgang gefunden hat: Am Montagmorgen – nach 13 Monaten der Ungewissheit – seien die Sportartikel endlich im Stadion in Asaba eingetroffen, berichtet Wurst. „Dort findet im November ein großes Sportfest statt. Ein Teil der Spenden wird dabei verteilt.“

Helfer tragen die Spenden ins Stadion von Asaba.
Helfer tragen die Spenden ins Stadion von Asaba. © SuS Rünthe

Der zwischenzeitliche Stillstand hatte Wurst keine Ruhe gelassen. Dreimal reiste er dem Container hinterher, um die Probleme vor Ort zu lösen – zuletzt von Mitte September bis Anfang Oktober. Dreimal kehrte er ohne finalen Erfolg zurück. Doch dann die frohe Kunde jetzt zum Wochenstart.

Bei den Reisen dabei war stets der in Werne lebende – und sportlich sowie sozial ebenso engagierte – Musiker Toni Tuklan. Er wurde im Stamm der Agba Onicha-Olona in Nigeria geboren und verfügt weiterhin über beste Kontakte ins Land. „Sein Heimatdorf liegt eine dreiviertel Autostunde von Asaba entfernt“, schildert Wurst. Dorthin gelange der andere Teil der Spenden. Über die Schulen und an Sportgruppen sollen die Sportartikel verteilt werden. „Die wissen, wo der Bedarf am größten ist.“

Teurer geworden

Die jüngste Afrika-Reise habe wieder unendlich viel Kraft und Zeit gekostet, erläutert Wurst. „Toni hat gefühlt 25 Stunden am Tag telefoniert.“ Wieder hätten zig Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden müssen. „Wir mussten auch noch mehr Geld in die Hand nehmen, um es nun endlich zum Ende zu bringen“, schildert der SuS-Vorsitzende. Er ist sich aber sicher: „Ohne unseren dritten Aufenthalt hätte es sicherlich immer noch nicht funktioniert.“

Barfuß kicken: In Nigeria fehlt es den Sportlern oft am Nötigsten.
Viele Fußballer in Nigeria können sich keine Fußballschuhe leisten. © Wurst

Wusts und Tuklans Erleichterung und die aller Mitstreiter ist riesig. „Wir haben einen Radlader gebraucht, um die Steine, die uns vom Herzen gefallen sind, wegzuräumen“, formuliert der SuS-Vorsitzende. Trotz aller Widrigkeiten zieht er ein positives Fazit der Aktion. „Sie war goldrichtig“, betont Wurst – und sorge nun dafür, „dass viele Kinder, Jugendliche, Erwachsene in Nigeria mit Spaß, neuer Kleidung, neuen Bällen, neuen Schuhen, gebrauchten Bällen, gebrauchter Kleidung, gebrauchten Schuhe ihrem geliebten Hobby nachgehen können“.

„Aktion war richtig“

Bei jedem der Besuche in Afrika habe sich die Richtigkeit der Aktion bestätigt, sagt Wurst und erzählt: „Bei einem Fußballspiel, dem wir in Tonis Heimatdorf zugeschaut haben, spielten von den 22 Spielern tatsächlich vier barfuß. Barfuß auf dem Acker mit vielen Steinen zu laufen, ist das eine, den Ball dann barfuß zu schießen, das andere. Aber dann noch in einen Zweikampf oder in ein Laufduell zu gehen, bei dem der Gegenspieler Schuhe mit Stollen trägt, ist sicherlich etwas, was sich kaum jemand hier vorstellen könnte – geschweige denn, selber machen würde.“

Mehrfach ausgezeichnet

„Glücklich geht einfach“ sei nun am Ziel, sagt Wurst. „Wir haben durchgehalten, auch wenn der Kampf, um die Spende an die Sporttreibenden zu bringen, hart, langwierig und mit viel Energie verbunden war.“ Es seien sicherlich einige Fehler in Nigeria passiert, für einige sei man auch selbst verantwortlich gewesen. „Oft wurden aber auch Zusagen von Dritten nicht eingehalten.“

Sollte es zu weiteren Projekten kommen, werde man dafür sorgen, dass die Abläufe deutlich verbessert würden, sagt Wurst. Für die Aktion „Glücklich geht einfach/Sportartikel für Afrika“ war der SuS vom Landessportbund ausgezeichnet worden, beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ auf Landesebene sowie von der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußballbundes.

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