Der alte Überbau ist längst abgerissen. Der Verkehr auf der A2 wurde dazu Anfang Mai komplett auf die Bauwerke in Fahrtrichtung Hannover verlegt. Auf diesen verlaufen derzeit zwei Fahrspuren gen Hannover und drei in Richtung Oberhausen.
Bereits im Juli soll die westliche Brückenhälfte befahrbar sein. Dann wird der andere Teil abgebrochen. „Wegen der Wohnhäuser kann hier die Brückenplatte allerdings nicht am Stück gebaut und dann eingehoben werden. Stattdessen sollen Träger aufgelegt und dann der restliche Überbau darauf gefertigt werden“, heißt es bei der Autobahn Westfalen. Ende dieses Jahres soll die gesamte Brücke über die Münsterstraße fertig sein, der Verkehr wieder normal laufen.
Der Neubau der Brücke ist für die Autobahn Westfalen in zweifacher Hinsicht ein Pilotprojekt: Durch die Fertigbauweise wird die Kernbauzeit, bei der sich Verkehrsteilnehmer auf Einschränkungen einstellen müssen, stark verkürzt: „von 465 auf 195 Tage“, wie es heißt. Zudem werde sogenannter hochfester Beton verwendet, der der Brücke eine längere Lebensdauer bescheren soll. Konkrete Zahlen zur Lebensdauer können auf Nachfrage allerdings nicht genannt werden. Das wäre Spekulation, hieß es.
Die A2-Brücke ist insgesamt 17 Meter lang und besteht den Angaben nach aus sechs Teilbauwerken, je drei pro Fahrtrichtung. Die Kosten des Bauprojekts belaufen sich voraussichtlich auf 11,4 Millionen Euro. Die Summe ist höher als bei konventioneller Bauweise, allerdings geht die Autobahn-Gesellschaft von einem volkswirtschaftlichen Schaden durch derlei Baustellen in Höhe von täglich 14.000 Euro aus. Bei 270 Tagen verkürzter Bauzeit wären damit 3,78 Millionen Euro gespart. Die alte Brücke stammt aus den Jahren 1946/47 und war mehrmals verbreitert worden.
Hochfester Beton verhindert laut Autobahn Westfalen effektiver das Eindringen von Schadstoffen in den Beton, erhöht den Widerstand bei mechanischen Einflüssen (wie starkem Verkehr) und sorgt für einen besseren Korrosionsschutz bei der Bewehrung. Zudem werde durch die Verwendung von hochfestem Beton insgesamt weniger Baustoff benötigt, wodurch geringere Lasten auf den Unterbauten der Brücke lägen und die Konstruktionshöhen optimiert werden könnten, heißt es beim Bauherrn.