Mit dem Bundesprogramm soll schnelles Surfen im Internet auch dort möglich werden, wo die Anschlüsse bislang Datenströme von maximal 30 Mbit/s im Download zulassen (was kaum reicht zur ruckelfreien Übertragung von Bewegtbildern). Dazu haben sich die Kommunen Bergkamen, Bönen und Kamen 2017 im BBB zusammengetan – und in der Folge Quartiere ausgewiesen, in denen die üblichen Marktakteure noch nicht aktiv geworden sind und dies auch absehbar nicht planen.
Im September waren 1336 Grundstückseigentümer angeschrieben worden – mit der Aufforderung zu prüfen, ob sie für ihre Immobilien (mit geschätzt insgesamt 2400 Haushalten) einen Glasfaseranschluss ordern wollen. 600 unterschriebene Verträge – das ist für Ulrich bis zu diesem Zeitpunkt „eine erfreuliche Rücklaufquote“.
Der BBB-Chef sieht das Ende der Nachfrage zudem noch nicht erreicht. „Erfahrungemäß springen die meisten Hausbesitzer spätestens auf, wenn der Bagger vor ihrer Tür steht“, betonte er in der Ausschusssitzung.
In Flyern, die die Eigentümer erhalten haben, wird über die genaue Ausgestaltung der Glasfaseranschlüsse informiert, die bis ins Haus führen und im Besitz des BBB bleiben. Ulrich berichtet zudem von rund 220 Telefonkontakten seines Teams mit Betroffenen in den „Weißen Flecken“. Dabei sei es vorwiegend um technische und rechtliche Fragen gegangen.
Laut Ulrich hat es zudem intensive Gespräche mit den kommunalen Baulastträgern gegeben, deren Straßen und Gehwege absehbar aufgerissen werden müssen. Rund 160 Kilometer Glasfaserleitung sollen verlegt werden. Wo genau, ergibt sich aus der Feinplanung.
Parallel dazu arbeitet der BBB an der Ausschreibung der Tiefbauarbeiten. Nach aktuellem Zeitplan soll die Vergabe bis Frühjahr 2023 über die Bühne gehen. Die beauftragte Firma soll ab August 2023 tätig werden und ihre Arbeit bis Ende 2024 beendet haben. „Das Netz wird dann sukzessive freigeschaltet“, verdeutlichte Ulrich.
Dies sei auch der Grund, warum der BBB schon 2024 erste Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb erwarte. Zukünftige Betreiberin des Netzes ist die Helinet GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamm, ebenfalls ein kommunales Unternehmen. Grundsätzlich soll es allen am Markt tätigen Providern offen stehen. Diese müssen für die Nutzung Entgelte entrichten.
Aufgabe des BBB im kommenden Jahr ist zudem die Konkretisierung des Förderantrags. Grundannahme bei dem Projekt waren Baukosten in Höhe von 14,6 Millionen Euro bei einem Zuschuss von 12,9 Millionen Euro.
Mit dem Förderprogramm „Weiße Flecken“ sind die Verlegung eines Schutzrohres und eines Glasfaserkabels bis hinter die erste Hauswand und dessen Montage am Übergabepunkt abgedeckt. Um alles Weitere müssen sich die Immobilieneigentümer selbst kümmern.
Fortschritte beim Breitband-Ausbau gibt es laut Ulrich auch mit Blick auf die Gewerbegebiete. In fünf der sechs Ausbaugebiete (eines in Bergkamen, zwei in Bönen, drei in Kamen) mit ihren 17 Standorten seien die Förderanträge konkretisiert worden. Mit der Bauausführung könne jeweils nach Vertragsunterzeichnung begonnen werden. Für das Ausbaugebiet „Rudolf-Diesel-Straße/Am Mersch/InlogParc“ in Bönen habe die dortige Gemeinde mittlerweile einen Vertrag unterzeichnet, bis Ende des Jahres sei hier die Inbetriebnahme geplant.
Über das Programm „Sonderaufruf Gewerbegebiete“ wird der Ausbau des Glasfasernetzes mit Übertragungsgeschwindigkeiten von einem Gbit/s symmetrisch (also im Up- und Download gleichermaßen) gefördert. Der BBB rechnet hier mit sieben Millionen Euro an Bundesmitteln für eine 90-Prozent-Förderung. Auch die knapp 30 Schulstandorte in den drei Kommunen sollen ans Glasfasernetz – der Großteil über die „Weißen Flecken“, neun über das später aufgelegte Programm „Gigabit-Anbindung Schulen“ des Landes.