Dass viel Aufwand mit dem Testen verbunden ist, verdeutlicht diese Zahl: 40.000. So viele Corona-Tests wurden seit Pandemie-Beginn allein im Görlitz-Zentrum durchgeführt. Leiter Ludger Moor hatte schon bei der 25.000. Testung von einem „seltenen und seltsamen Jubiläum“ gesprochen, auf das man gut hätte verzichten können.
„Hätte uns jemand vorausgesagt, dass weitere 15.000 Tests in kurzer Zeit folgen und immer noch jede Woche zirka 350 Testungen durchgeführt werden müssen, wäre unsere damalige Fassungslosigkeit über diese enorme Zahl noch größer gewesen“, sagt Moor heute.
Die derzeit 142 Bewohner des Seniorenzentrums können sich freiwillig auf das Coronavirus testen lassen und machen zur Freude Moors auch rege Gebrauch davon. Bei Symptomen und Neuaufnahmen sei ein Abstrich ohnehin Pflicht. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden in der Regel drei Tests pro Woche angeboten – und für Besucher gilt nach wie vor: Kein Eintritt ohne Test.
„Etwa die Hälfte der Besucher bringt externe Testergebnisse mit, sonst würde die Einrichtung das Aufkommen gar nicht mehr schaffen“, berichtet Moor. Aber es gebe immer noch einzelne Besucher, die sich nicht testen lassen wollten, unwissend täten, sich auf die allgemeine Situation beriefen, trotzig reagierten und auch wütend wieder gehen würden – obwohl die Tests auch für sie kostenlos seien. Die Anfeindungen von Besuchern, die verständnislos auf die Notwendigkeit der Testung reagierten, hätten indes stark abgenommen.
Laut Moor füllen die Testbelege mittlerweile Dutzende Ordner, darüber hinaus werde sein Haus zunehmend auch finanziell belastet. „Das Geld, das wir zurzeit für die Tests und ihre Durchführung bekommen, deckt nicht die Kosten.“ Die Politik hätte den Rettungsschirm einfach verlängern sollen, meint er.
Von den 40.000 Testungen entfielen 12.530 auf die Bewohner. Zudem gab es 17.488 Mitarbeiter- und 9982 Angehörigen-Testungen. Positiv waren 232 Ergebnisse. In 98 Prozent der Fälle wurden diese durch einen folgenden PCR-Test bestätigt.
Auch im „Seniorenglück Haus Rünthe“ gibt es nach wie vor viele Testungen. „Allein im November waren es etwa 1200“, berichtet Geschäftsführerin Stephanie Humpert-Schöße. Die Maßnahme, sagt sie, diene dem Schutz der Bewohner und werde nach wie vor begrüßt – auch von den Angehörigen.
In der Einrichtung testen unter der Woche vor allem die Beschäftigten in der Verwaltung. „Um die Pflegekräfte zu entlasten“, schildert Humpert-Schöße. Bis Ende November habe es 2,50 Euro für jeden Test sowie – für die Durchführung – zusätzlich fünf (Mitarbeitertests) oder sieben (Bewohner- und Besuchertests) Euro gegeben. Mit Monatsbeginn erhalte sie nur noch zwei Euro für den Test. Die Sätze für die Durchführung hätten sich um jeweils einen Euro reduziert.
Sorgt das für Ärger? „Was die Politik vorgibt, müssen wir umsetzen“, sagt Humpert-Schöße. Aber natürlich wünsche sie sich Entlastung für den zusätzlichen Aufwand und eine 1:1-Erstattung der Kosten.