Im Ortsteil mit seinen etwa 6700 Einwohnern ging schon die Sorge um, dass nach dem Niedergang an der früheren Hauptgeschäftsstraße Rünthes als nächstes die Post als ortsnaher Service verloren gehen könnte. Es haben ja schon so viele die Segel gestrichen. Der Kundenservice in Rünthe bleibe sichergestellt, teilte das Unternehmen dazu mit.
Auch an der neuen Adresse würden Brief- und Paketmarken, Einschreibemarken und Packsets verkauft. Die Annahme von Sendungen, Produktauskünfte und Service gehörten dazu und der Service „Postfiliale Direkt“: Die Rünther können Sendungen direkt an die Filiale senden lassen, um sie später dort abzuholen. Das Postgeheimnis bleibe auch dort gewahrt.
Güney Gültekin verspricht sich eine Belebung seines Geschäfts. Delvis Thaqi gibt sich indes erleichtert, bald nicht mehr im Zeichen des Posthorns am Eingang seiner Bäckerei tätig zu sein. Zu viel Stress und Reibereien mit unfreundlichen Kunden, sagt er. „Lieber ein bisschen weniger verdienen, aber dafür Ruhe“, sagt der junge Mann, der vergangenen Sommer mit den Eltern aus Berlin gekommen ist, um das Geschäft mit kleinem Café und Imbiss zu übernehmen. Die frei werdende Fläche will er nutzen, um weitere Balkan-Spezialitäten anzubieten.
Nächste Schritte hat auch Güney Gültekin schon in den Blick genommen. Ein Lotto-Schalter soll das Angebot erweitern. Das ist aber noch in der Anbahnung, wie es dazu auf Anfrage von West-Lotto hieß. Die abschließende Erteilung einer Konzession muss ohnehin durch die Bezirksregierung erfolgen.
Die Räume nebenan, wo der „Rünther Treff“ als Sportsbar mal eingezogen ist, sollen nach Gültekins Worten demnächst Angebote beherbergen, die Rünthe mittlerweile fehlten. Einen Frisörsalon will der Geschäftsmann dort etablieren, wie er berichtet. „Dann mache ich da noch eine Eisdiele auf.“ Wäre auf jeden Fall schöner, Schoko und Vanille statt nur an der Briefmarke zu schlecken.