Dazu gehört, dass die Arbeiten in dem sensiblen Bereich nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar ausgeführt werden dürfen, um die Tierwelt mit ihren teils seltenen Arten in dem Rückzugsraum nicht zu gefährden.
Der SEB arbeitet nach eigenen Angaben gerade an der Ausschreibung der Arbeiten, die im Vorhinein mit „knapp unter sechsstellig“ veranschlagt worden sind. Neben der Route zu der Gewässer-Überfahrt bis in die Marina muss auch ein Teil des Weges verbreitert und freigeschnitten werden.
Für die Weiterfahrt der Einsatzkräfte, etwa beim Transport von Verletzten aus dem Hafen, ist eine Route entlang des Kanals bis zur Wasserstadt vorgesehen. Das gilt für den Fall, dass bei der Veranstaltung über die Einfahrt Werner Straße/Hafenweg als einziger Zufahrt – bildlich gesprochen ein Flaschenhals – kein Durchkommen ist.
Die vorherige Regelung, teils über Privatgrund zwischen Halde und Bayer-Gelände die Marina im Notfall anzusteuern, konnte ein letztes Mal 2019 in der Sicherheitsprüfung bestehen. Seitdem arbeitete die Stadtverwaltung an einer Lösung. Wäre das Spektakel wegen Corona nicht unmöglich gewesen, hätte sich das Problem schon damals offenbart.
Aufgekommen ist es schließlich dadurch, dass sich der Kreis-Umweltausschuss mit dem Eingriff in das Naturschutzgebiet befassen musste und es dabei zum Zerwürfnis mit dem Umweltbeirat kam. Die Politik wischte mehrheitlich vom Tisch, was die ehrenamtlichen Naturschützer gegen den Weg einwandten – entgegen der sonst konstruktiven Arbeit in solchen Fällen. Das Ganze sollte augenscheinlich durchgeboxt werden. Immerhin: Nach Beschwerde bei der Bezirksregierung Arnsberg musste der Öko-Ausgleich dafür überarbeitet werden.
So gesehen, scheint das Hafenfest gerettet. Aber es wird inzwischen politisch mit anderen Augen gesehen. Zumindest aufseiten der Grünen, namentlich durch Lucie Kleinstäuber. „Ist das Hafenfest in diesen Zeiten nicht obsolet?“, stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende eine der Intention nach rhetorische Frage und legte nach, ohne selbst zu urteilen: „Ist denn so eine Veranstaltung noch zeitgemäß?“
„Das müssen Sie den Bürgermeister fragen“, gab Dezenentin Christine Busch darauf zurück. Sie sei im Rahmen des Ordnungswesens für die Veranstaltung verantwortlich und vertrete auch nicht das Stadtmarketing. „Beim Lichtermarkt haben Sie ja politisch mehrheitlich entschieden, dass die Veranstaltung durchgeführt werden soll“, merkte Busch aber zur Diskussion um Lichter in der Energiekrise an. Das müsse analog auf das Hafenfest angewendet werden.
Gleichwohl setzte Kleinstäuber mit der Frage nach dem Image nach, damit Busch vielleicht doch noch sagt, was die Grüne gerne hören wollte. Aber Busch ließ sich zur Bewertung im Lichte der insinuierten Klima- und Energiediskussion nicht verleiten. „Wenn Sie mir die ideelle Frage stellen“, sagte sie, „dann glaube ich schon, dass eine Veranstaltung, die es so in der näheren Umgebung nicht gibt, dazu beiträgt, dass die Stadt Bergkamen bekannt wird.“