Empfehlung vom Landesamt
Belastung mit PCB in Bergkamen: Kein Blattgemüse aus dem Garten essen
Anwohnern in zwei Siedlungsbereichen in Bergkamen wird empfohlen, bis auf Weiteres kein Blattgemüse wie etwa Mangold oder Spinat aus dem eigenen Garten zu essen. Grund ist eine mögliche PCB-Belastung.
Bergkamen – Anwohnern in zwei Siedlungsbereichen in Bergkamen wird empfohlen, bis auf Weiteres kein Blattgemüse wie etwa Mangold oder Spinat aus dem eigenen Garten zu essen. Grund ist eine mögliche PCB-Belastung. So weisen Proben von Löwenzahnpflanzen, die im Umfeld der Industriegebiete nördlich der Erich-Ollenhauer-Straße genommen wurden, teilweise erhöhte Werte auf.
Betroffen sind nach Angaben der Bezirksregierung Arnsberg das Stadtgebiet nördlich der Fritz-Husemann-Straße im Bereich Buchenweg, Nußbaumweg, Zum Großen Holz, Körnerstraße mit einem Teilabschnitt der Gartensiedlung sowie das Areal nördlich und südlich der Erich-Ollenhauer-Straße im Bereich östlich der Einmündung Binsenheide.
PCB in Bergkamen: Elektroschrott-Recycler als möglicher Verursacher
Die mögliche Belastung geht nach bisherigen Erkenntnissen der Bezirksregierung von der „M&R Recycling Solution GmbH“ aus. In dem Betrieb an der Rathenau Straße wird Elektroschrott recycelt. Es seien bereits „erste Maßnahmen zur Minderung möglicher PCB-Freisetzungen“ umgesetzt worden, heißt es. Weitere Maßnahmen würden geprüft.
Erste Hinweise auf eine mögliche PCB-Belastung hat es laut Bezirksregierung Ende 2019 durch das Wirkungsdauermessprogramm des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) gegeben. Es folgten Untersuchungen von Löwenzahnproben in den benachbarten Wohngebieten, um erste Anhaltspunkte über das Ausmaß der vermuteten Belastung zu bekommen.
Der Rat, vorerst auf den Verzehr von selbst angebautem Blattgemüse zu verzichten, ergehe auf „vorsorgliche Empfehlung“ des LANUV und in Abstimmung mit der Stadt. „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung.
PCB in Bergkamen: An zwei Messpunkten schlagen die Werte aus
Die Löwenzahnuntersuchungen sollten Bereiche aufzeigen, in denen weitergehende Analysen notwendig sind. „Dazu wurde im Frühjahr 2020 an vier Messpunkten Löwenzahn auf poly-chlorierte Biphenyle (PCB), dioxinähnliche PCB (dl-PCB) sowie Dioxine und Furane (PCDD/F) untersucht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bezirksregierung. An zwei Messpunkten seien sowohl für PCB als auch für dl-PCB Werte festgestellt worden, die „den Orientierungswert für den maximalen Hintergrundgehalt in NRW überschreiten“ würden. Der ausschließlich für dl-PCB geltende EU-Auslösewert sei jedoch unterschritten worden.
Die Empfehlung, auf den Verzehr von selbst angebautem Blattgemüse zu verzichten, soll Bestand haben, bis Untersuchungen von Nahrungspflanzen erfolgt sind. Dazu soll durch das LANUV im Laufe des Jahres Grünkohl ausgebracht und später untersucht werden. „Grünkohlpflanzen nehmen stärker als andere Pflanzen Schadstoffe aus der Luft auf und erreichen dadurch höhere Belastungen“, heißt es. Ziel der bereits beauftragten Untersuchungen sei die Ermittlung der tatsächlichen Belastung und die Ableitung konkreter Verzehrempfehlungen.
Empfehlung des LANUV: Blattgemüse meiden
Zu den Blattgemüsen, auf die verzichtet werden soll, zählen auch Pflücksalat, Feldsalat, Rucola, Rübstiel, Staudensellerie, Kräuter und weitere Gemüse, von denen die Blätter verzehrt werden. Nicht betroffen sind Kopfsalat und andere kopfbildende Salate, Weiß- und Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl und weitere kopfbildende Kohlsorten, Wurzel- und Knollengemüse wie Möhren, Radieschen und Kartoffeln sowie Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken, Erbsen und Bohnen.