Patienten gekündigt: Awo-Pflegedienst zieht sich aus drei Städten zurück

Die Awo Ruhr-Lippe-Ems zieht sich mit ihrem ambulanten Pflegedienst aus Bergkamen sowie aus Kamen und Unna zurück. Ende Februar ist Schluss. Der örtliche Wohlfahrtsverband begründet diesen Schritt mit einer fehlenden Wirtschaftlichkeit auch infolge der Corona-Pandemie.
Bergkamen – Bergkamen wird aktuell – wie die beiden anderen Städte – von Kamen aus versorgt. 39 Kunden zählt die Arbeiterwohlfahrt in diesem Beritt. Ihnen sei bereits Mitte Januar gekündigt worden, „frühzeitig vor der gesetzlich vorgesehenen Frist von vier Wochen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Und: Der Caritasverband Kreis Unna habe sich bereit erklärt, die Versorgung ab März zu übernehmen. Selbstverständlich hätten die Kunden aber ein Wahlrecht bezüglich ihres Pflegedienstanbieters.
Fokussierung auf Lünen
Der Rückzug aus den drei Städten geht mit einer Fokussierung auf den Standort Lünen einher (aktuell: 60 Kunden). Hier, im „Sozialen Zentrum Lippeaue“, will die Awo ihre Pflegeangebote bündeln – unter einem Dach mit Servicewohnungen, einer Begegnungsstätte, einer Kita und einer Senioren-WG.
Für den Awo-Pflegedienst im Kreis Unna arbeiten aktuell 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen soll eine adäquate Weiterbeschäftigung bei der Awo ermöglicht werden, heißt es. Geschäftsführung und Betriebsrat hätten die Belegschaft bereits Mitte des Monats in einer Versammlung über die geplanten Veränderungen, die zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten sowie über die anstehenden Schritte informiert.
Mitarbeiter können bleiben
Den Angaben nach finden aktuell „individuelle Perspektivgespräche“ mit den Mitarbeitenden statt. „Niemand erhält eine Kündigung“, sichert Awo-Geschäftsführer Rainer Goepfert den Betroffenen laut der Mitteilung zu.
Die Folgen der Corona-Pandemie seien für die Awo Ruhr-Lippe-Ems immer noch spürbar, heißt es. Obwohl man sich „mit Nachdruck“ dafür einsetze, seine sozialen Dienstleistungen zuverlässig und in hoher Qualität zu erbringen, habe im Bereich der ambulanten Pflege „keine zufriedenstellende Wirtschaftlichkeit“ mehr erreicht werden können. Die zu erwartenden Konsequenzen der Energiekrise seien noch nicht mitberücksichtigt worden.
„Caritas sehr gute Alternative“
Nun also werden Touren des Pflegedienstes in Bergkamen, Kamen und Unna ab März nicht mehr angeboten. „Wir haben uns diese Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht“, wird Goepfert zitiert. Doch auch der Verband müsse wirtschaftlich arbeiten. Aus diesen Gründen sei die Konzentration der Leistungen an nur einem Standort erforderlich.
Man freue sich, mit dem Caritasverband „eine sehr gute Alternative“ gefunden zu haben, so Goepfert weiter. Die lückenlose Versorgung sei gewährleistet. „Das war für uns die Bedingung, diese Entscheidung treffen zu können“, betont der Awo-Geschäftsführer.