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Seniorenpaar vor Gericht: Rassistische Beleidigung nicht zu belegen, aber für „scheiß Blagen“ gibt‘s Strafe

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Von: Jana Peuckert

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Symbolbild Justiz Urteil Gericht
Symbolbild © Mediasuite

Hässliche Szenen sollen sich vergangenen Sommer am Busbahnhof Bergkamen ereignet haben. Beleidigung lautete nun die Anklage gegen ein Seniorenpaar. Bestätigt hat sich das nur in einem Punkt.

Bergkamen/Kamen – In einem Bus der Linie R81 kommt es am 2. Juni vergangenen Jahres gegen 22 Uhr an der Haltestelle Busbahnhof in Bergkamen zu einem Polizeieinsatz. Grund ist ein Ehepaar.

Der 70-Jährige und seine 62 Jahre alte Frau sollen Mitfahrer als „scheiß Ausländer“ betitelt und gegenüber schreienden Kleinkindern geäußert haben, die „Drecksblagen“ sollten „verrecken“.

Angeklagte bestreiten alle Vorwürfe

Das Paar landete wegen Beleidigung im Amtsgerichts Kamen. Beide stritten den Vorwurf ab. „Verrecken, das gehört nicht zu unserem Vokabular“, erklärte die Frau. Ein Kind habe im Bus laut geschrien, so die Bergkamenerin. „Ich habe gedacht, mir platzt gleich der Kopf. Zu mir selber habe ich gesagt: ,Mein Gott, halt doch mal die Klappe. Das ist ja nicht zum Aushalten.‘“

Zeugen liefern kein klares Bild

Im Bus sei es dunkel gewesen. Sie habe das Kind nur gehört, nicht gesehen. „,Scheiß Ausländer’ habe ich nicht gesagt.“ Das Gericht hörte unter anderem den Busfahrer und zwei Mütter damals schreiender Kinder mit Migrationshintergrund an. Aufgrund widersprüchlicher Angaben konnte keiner das Gericht davon überzeugen, dass ausländerfeindliche Äußerungen gefallen waren.

Einigkeit über „Blagen“-Schmähung

In einem Punkt waren sich die Aussagenden allerdings einig. Nämlich, dass die Frau gesagt hatte: „Die scheiß Blagen sollen verrecken.“ Dafür verurteilte der Vorsitzende die 62-Jährige zu 1500 Geldstrafe.

Dem Mann konnte keine Beleidigung nachgewiesen werden. Er wurde freigesprochen.

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