„Wir haben derzeit wieder ein vermehrtes Aufkommen“, beschreibt Stephan Polplatz die aktuelle Situation. Wie in den Vorjahren ist der Parkfriedhof einmal mehr der Hotspot des Befalls. „Wir haben dort rund 600 Bäume, etwa 80 Prozent davon sind Eichen“, sagt der Leiter des Baubetriebshofes.
Ebenfalls aktiv sind die Eichenprozessionsspinner am Römerbergwald. Im Fokus sind zudem einzelne Bäume, wenn diese in der Nähe von frequentierten Bereichen wie Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Altenheimen sind. Vor Ort werden die Nester fachgerecht abgesaugt.
Für die Bäume an Kreisstraßen ist die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr beziehungsweise deren Meisterei im Kreisgebiet zuständig. Im Gegensatz zur Stadt Bergkamen setzt Straßen.NRW seit zwei Jahren auf den Einsatz von Nematoden gegen den Eichenprozessionsspinner. Im April haben Mitarbeiter der Straßenmeisterei Unna ein Nematoden-Wasser-Gemisch in das frische Laub der Eichen gespritzt. „Dabei lag der Fokus auf den Standorten, an denen bereits in den vergangenen Jahren ein Befall festgestellt worden war“, so Nadia Leihs, Sprecherin der Regionalniederlassung.
Der frühe Einsatz habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass im Sommer deutlich weniger gefährliche Nester aufwendig entfernt werden mussten. „Alle Tiere werden durch das Spritzen nicht erwischt, vielleicht weil sie noch nicht weit genug entwickelt sind oder von Nachbarbäumen einwandern, sodass wir jetzt auch noch Nester entfernen müssen“, so Leihs.
Von den vorbeugenden Maßnahmen mit dem Nematoden-Wasser-Gemisch hält der Leiter des Betriebshofes wenig. „Unserer Meinung nach ist es nicht bewiesen, dass dadurch nicht auch nützliche Insekten der Aktion zum Opfer fallen“, sagt Pohlplatz. Straßen.NRW gibt an, dass die eingesetzten Mittel für Menschen sowie andere Säugetiere, Vögel und Bienen ungefährlich seien. Pohlplatz berichtet überdies von Rückmeldungen aus benachbarten Kommunen, die keine Unterschiede zwischen besprühten und nicht behandelten Bäumen ausgemacht haben.
Seit Ende Mai sind mit den steigenden Temperaturen nach und nach mehr Meldungen von Bergkamenern eingegangen. Wenn der betroffene Bereich nicht ohnehin schon auf der Einsatzliste steht, rücken die städtischen Kräfte dann mit für den Einsatz zugelassenen Industriestaubsaugern aus. Eine der drei Gruppen vom Bauhof ist zudem mit einer Heißwasserlanze im Einsatz. „Die Hitze des Wassers zerstört die Eiweißstruktur. Im späteren Verlauf ist diese Technik aber nicht mehr einsetzbar, weil dann der Wasserschwall dafür sorgen kann, dass die Brennhaare auseinanderfliegen, sodass diese dann bei Berührung allergische Reaktionen auslösen können“, erklärt Pohlplatz.
Die Gesamtkosten für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners hat die Stadt Bergkamen in 2021 circa. 60 000 Euro gekostet.