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Mit fremder Bankkarte bezahlt: Kamera überführt Betrüger (37)

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Von: Jana Peuckert

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Mit 3,63 Euro belastete der Mann das fremde Bankkonto. Jetzt muss er 1200 Euro abstottern.
Mit 3,63 Euro belastete der Mann das fremde Bankkonto. Jetzt muss er 1200 Euro abstottern. © Peter Steffen, dpa

An einer Tankstelle in Bergkamen bezahlt ein Mann seinen kleinen Einkauf mit der Bankkarte. Wie sich später herausstellt, ist es gar nicht seine. Er habe sie nur aus Versehen benutzt, will er dem Richter am Amtsgericht Kamen weismachen – ohne Erfolg.

Bergkamen – Eine 20 Jahre alte Frau aus Dortmund ist am 13. Oktober vergangenen Jahres mit dem Bus in Bergkamen unterwegs. Am Römerberg steigt sie aus. Einige Zeit später bemerkt sie, dass ihr Portemonnaie und damit auch ihre Bankkarte verschwunden sind. Sie vermutet, ein Mann, der sich ihr im Bus auf seltsame Weise angenähert hatte, habe ihr den Geldbeutel gestohlen. Die Frau veranlasst umgehend die Sperrung der Karte. Auf Kontoauszügen fällt ihr später auf, dass die Karte vor der Sperrung offenbar benutzt worden war – und zwar an der Tankstelle an der Lünener Straße in Bergkamen. 3,63 Euro waren damit bezahlt worden. Die 20-Jährige erstattet Anzeige.

Firmenschriftzug auf Kleidung

Auf Aufnahmen einer Überwachungskamera der Tankstelle entdecken die Ermittler dann einen Mann, der zum Tatzeitpunkt die Karte benutzt. Aufgrund einer auffälligen Firmenschrift auf der Kleidung kommen die Beamten auf einen 37-jährigen Unnaer.

Im Amtsgericht Kamen wurde ihm nun der Prozess wegen Computerbetrugs gemacht. Der Mann erklärte, die Karte, in einem Zigarettenautomaten steckend, gefunden zu haben. Er habe sie mitgenommen, um sie später am Briefkasten der Sparkasse einzuwerfen. Er sei bei der Tankstelle gewesen, um sich Snacks zu kaufen.

„Nur aus Versehen“

Dass er dabei die Karte der Frau zum Bezahlen benutzt hatte, sei nur ein Versehen gewesen, beteuerte der Mann. Er habe nicht darauf geachtet: „Ich hatte keine Absicht, sie zu schädigen.“ Der Richter hatte indes große Zweifel an dieser Aussage. Auf den Aufnahmen der Kamera ist nämlich deutlich zu sehen, wie sich der 37-Jährige die Karte vor der Nutzung ganz genau ansieht. Zu den Videosequenzen wusste der Angeklagte nichts recht zu sagen.

Zum Prozess war es nur gekommen, weil der 37-Jährige Einspruch gegen einen Strafbefehl über 1200 Euro für den Computerbetrug eingelegt hatte. In Anbetracht des Videomaterials gab der Vorsitzende ihm den Rat, über die Rücknahme des Einspruchs nachzudenken. Der Unnaer musste nicht lange überlegen. Mit der Bitte, die Strafe in Raten abzahlen zu dürfen, nahm er den Einspruch zurück.

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