Merz, Laschet oder doch Röttgen?
Fünf CDU‘ler aus dem Kreis Unna wählen neuen Vorsitzenden mit – einer hat sich schon festgelegt
Friedrich Merz, Armin Laschet oder Norbert Röttgen? Wenn die CDU auf ihrem digitalen Parteitag am Wochenende einen neuen Vorsitzenden wählt, sitzen auch Delegierte aus dem Kreis Unna zu Hause vor dem Rechner. Unter anderem Kreisvorsitzender Marco Morten Pufke. Er hat sich bereits festgelegt, wen er wählt.
Bergkamen/Bönen – Fünf Delegierte sind’s insgesamt: Ina Scharrenbach aus Kamen, Heinrich Böckelühr (Schwerte), Wilhelm Jasperneite (Werne) sowie die Bergkamener Elke Middendorf und eben Pufke. Dieser geht davon aus, dass sich im Abstimmungsverhalten des Quintetts auch die unterschiedlichen Positionen der hiesigen Basis widerspiegeln. „Die einen wählen so, die anderen so“, weiß er zu berichten. „Alle drei Kandidaten sind geeignet.“
Wobei: Dem Meckenheimer Röttgen räumt Pufke allenfalls Außenseiterchancen ein. Ähnlich blickt Torsten Goetz, Vorsitzender der CDU Bönen, auf dessen Kandidatur. Doch der vermeintliche Underdog könne am Ende auch „lachender Dritter“ werden, fügt er hinzu. „Das wird eine ganz enge Kiste“, sagt Pufke mit Blick auf die Wahl.
Merz ist CDU pur. Er bringt die Kernthemen der Partei klar und deutlich auf den Punkt.
Zumal es nicht eben leicht sei, das Stimmungsbild in der Partei aufzufangen. Als es etwa Ende 2018 um die Frage des Parteivorsitzes gegangen sei, hätten sich die Ortsverbände teils mit großer Mehrheit für Friedrich Merz ausgesprochen, teils mit ebenso eindeutigem Votum für Annegret Kramp-Karrenbauer. Am Ende aber sei jeder Delegierte frei in seiner Entscheidung.
Vorweggenommene Kompromisse
Und wen wählt er? „Wenn bei den Reden nicht noch etwas Unvorhergesehenes oder Unglaubliches passiert, Friedrich Merz“, antwortet Pufke. Einen Grund nennt er auch: „Der Mann ist CDU pur“, konstatiert Pufke. „Er bringt die Kernthemen der Partei klar und deutlich auf den Punkt.“ Mit seiner Art unterscheide er sich von Kanzlerin Angela Merkel, die mit Blick auf den Koalitionspartner SPD Kompromisse vorwegnehme, statt für die eigene Position zu kämpfen.
Laschet verkörpert eher die breite Mitte und steht für den Teamgedanken.
Merz, sagt Pufke, könne er sich auch als künftigen Kanzlerkandidaten von CDU/CSU vorstellen. Gleiches gelte für Armin Laschet. Ihn sieht der Kreisvorsitzende aber lieber in der Rolle des Ministerpräsidenten, weil er eine „hervorragende Arbeit leistet“ und schon 2022 wieder Landtagswahl in NRW ist. Ob Merz, Laschet oder Röttgen – „wir stehen zu 100 Prozent hinter dem, der gewählt wird“, sagt Pufke.
Bönen hat keinen Favoriten
Das betont überdies Torsten Goetz aus Bönen, und auch er sieht Stärken bei allen drei Kandidaten. Merz etwa finde gute Antworten auf die Frage, wohin sich die Partei entwickeln sollte. Das komme gut an. Der wertebasierten Linie des Sauerländers stelle Laschet aber einen modern-konservativen Weg gegenüber, der nicht nur auf Werten fuße, sondern diese auch mal hinterfrage. „Laschet verkörpert eher die breite Mitte und steht für den Teamgedanken“, betont Goetz. Er tendiere in seine Richtung.
Am Montag tagte der CDU-Vorstand in Bönen. „Wir haben das Meinungsbild abgefragt, aber keinen gemeinsamen Favoriten“, sagt Goetz. Man fühle sich durch die Delegierten gut vertreten.