Solidarität in der Corona-Krise
Rünthe bleibt zu Hause: Bergkamener Stadtteil ist am Samstag weitgehend leer
Rünthe – Geschlossen, gesperrt, untersagt – dieser Tage fällt auch in Rünthe das ins Auge, was nicht möglich ist. Wer sich am Samstag im Nordzipfel Bergkamens umschaut, steht meist allein auf weiter Flur.
Die Rünther Straße zieht sich zwei Kilometer lang durch den Stadtteil, sie ist seine Lebenslinie. Hier stehen die Christus- und die Herz-Jesu-Kirche, die Regenbogen- und die Freiherr-von-Ketteler-Schule, die Awo-Kita „Sonnenblume“, Bäckereien, Restaurants, Trinkhallen.
All das liegt jetzt lahm. Rot-weiße Flatterbänder beschränken die Wege, provisorische Schilder in schwarz-roter Schrift erklären, warum Türen geschlossen bleiben oder, dass wer zurzeit ein Stehcafé besuchen möchte, Name und Anschrift hinterlegen muss. Nur vereinzelt huschen Leute in Banken oder Busse. Abstand zu den Mitmenschen zu halten, fällt nicht schwer.
Nördlich der Rünther Straße verläuft, parallel versetzt, der Landwehrpark. Auch hier: abgesperrter Spielplatz, verwaister Waldweg. Selten zeigen sich zwischen den Bäumen einzelne Spaziergänger: eine Rünther Bürgerin etwa, die mit ihrem Hund Gassi geht. Sie ist Erzieherin, ein Job, dessen Wichtigkeit viele erst in Krisenzeiten richtig wertzuschätzen lernen, sagt sie: „Ich betreue die Kinder der Eltern, die jetzt arbeiten müssen.“ Wie die Stimmung in ihrer Nachbarschaft ist? „Die Leute gehen anders, aber sinnig miteinander um. Viele sagen: Das wird auf eine Ausgangssperre hinauslaufen.“
Seit Sonntagnachmittag ist klar: NRW erlässt ein Kontaktverbot, Menschenansammlungen mit mehr als zwei Personen sind jetzt verboten. In Bergkamen schien das schon am Samstag gängige Praxis zu sein, zum Beispiel an der Promenade der Marina Rünthe: Zwei Radler fahren dort vorbei, ein älterer Herr hält die ruhig daliegenden Boote auf Handy-Fotos fest. Reden möchte er nicht. Bitte Abstand halten.