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Marktplatz-Bebauung verzögert sich – Kosten für Kita der Knackpunkt

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Von: Jürgen Menke

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Der Plan zeigt, wie die Gebäude zwischen Kanalstraße und Landwehrpark angeordnet werden sollen.
Der Plan zeigt, wie die Gebäude zwischen Kanalstraße und Landwehrpark angeordnet werden sollen. © Architekturbüro Christian Swientek

Die langersehnte Bebauung des brachliegenden Marktplatzes in Bergkamen-Rünthe verzögert sich. Der Investor muss seine Kalkulation wegen der stark gestiegenen Preise auf dem Bausektor überarbeiten.

Bergkamen – Zunächst gilt dies für das geplante Kindergartengebäude, das als Erstes errichtet werden soll. „Ein Baustart noch in diesem Jahr ist unrealistisch geworden“, sagt der beauftragte Architekt Christian Swientek.

30 Wohneinheiten

Anfang 2022 war das Projekt vorgestellt worden. Auf dem mehr als 7000 Quadratmeter großen Areal sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser mit insgesamt etwa 30 Wohneinheiten entstehen – sowie eine Kindertageseinrichtung mit 75 Plätzen in vier Gruppen. Die Arbeiterwohlfahrt will hier ihre Betreuungsaktivitäten im Ortsteil bündeln und andere Standorte dafür aufgeben.

Bauherrin und Investorin für den Gebäudekomplex ist die I-novo eG in Unna. Die Kostensteigerung, mit der das Unternehmen konfrontiert ist, beziffert Swientek mit rund 20 Prozent. Bei dem ursprünglich angenommenen Gesamt-Investitionsvolumen von 15 bis 17 Millionen Euro wären das mindestens 3 Millionen Euro.

Gebäude im Bauhaus-Stil: So sollen die Mehrfamilienhäuser aussehen.
Gebäude im Bauhaus-Stil: So sollen die Mehrfamilienhäuser aussehen. © Architekturbüro Christian Swientek

Allein etwa 400 000 Euro davon entfallen auf den Kita-Bau. Wie diese Mehrkosten aufgefangen werden können, darüber wollen Swientek und der künftige Betreiber mit der Stadt sprechen. „Wir haben im Februar ein Treffen vereinbart“, sagt der Architekt. Er sei optimistisch, dass eine Lösung etwa in Form einer Kostenübernahme gefunden werden könne. Sobald das der Fall sei, werde man den nötigen Antrag auf einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan stellen und dessen Ausarbeitung beauftragen.

Die Kindertagesstätte soll angrenzend zum Landwehrpark entstehen. Altlasten gibt es in diesem Bereich nicht, wohl aber auf der Teilfläche hin zur Kanalstraße. Mit der Bodensanierung hier sollte laut Swientek eigentlich parallel zum Kita-Bau begonnen werden. Nun aber wird sie eventuell vorgezogen. „Vielleicht sehen wir 2023 doch noch erste Bautätigkeiten auf dem Grundstück“, sagt der Architekt.

Problem mit Altlasten

Die Altlasten waren viele Jahre lang das große Hindernis für die Marktplatz-Bebauung. Die Stadt hatte das Areal vor mehr als 20 Jahren an die Vivawest veräußert und nur eine kleine Teilfläche zur Erschließung behalten. Doch die damals angekündigte Bebauung blieb aus.

Die Forderung aus Politik und Bürgerschaft, das Areal zurückzukaufen und bei seiner Entwicklung in Vorleistung zu treten, wies die Stadt stets zurück. Sie scheute das finanzielle Risiko. Die zwischenzeitliche Hoffnung, dass sich der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung des Problems mit öffentlichen Mitteln annimmt, erfüllte sich nicht.

Der Marktplatz Rünthe liegt seit mehr als 20 Jahren brach – auch wegen der Altlasten im Boden.
Der Marktplatz Rünthe liegt seit mehr als 20 Jahren brach – auch wegen der Altlasten im Boden. © Jürgen Menke

Nun also ist die I-novo am Zug. Sie will auch eine Tiefgarage mit knapp 60 Stellplätzen auf dem Grundstück bauen – und spart sich so in Teilen das kostenintensive Auffüllen des Bodens nach dem Auskoffern kontaminierten Erdreichs.

An den Entwürfen für den Gebäudekomplex habe sich binnen der vergangenen zwölf Monate nichts geändert, sagt Swientek. Demnach werden die jeweils fünf Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser im Bauhaus-Stil errichtet. Die Eigenheime sind zweistöckig mit Flachdächern geplant, die größeren Häuser sollen zwei Etagen sowie ein Staffelgeschoss erhalten. Inmitten des Ensembles soll ein Quartiersplatz für Begegnungen unter freiem Himmel entstehen.

Besonderer Energie-Standard

Die Gebäude sollen im Kfw-Standard „40 Plus“ errichtet und mit Fotovoltaik versehen werden. Die Mehrfamilienhäuser würden barrierefrei ausgestattet, heißt es.

Die Bodenbelastung unter dem Marktplatz geht auf eine alte Hausmülldeponie an dieser Stelle zurück. Gefahr für die Umwelt geht nicht vom Abfall selbst aus, sondern von einer Schwarzdecke, mit der dieser einst überzogen wurde. Allein die Altlastensanierung verursacht dem Vernehmen nach Kosten von 1 Million Euro. Das dafür erstellte Konzept sei mit dem Kreis Unna als zuständige Umweltschutzbehörde abgestimmt worden.

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