Nicht etwa, dass sich die Naturförderungsgesellschaft (NFG), der Kreis Unna mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) und den anderen Projektpartnern in dem Vorzeigeobjekt zur Tipp-Gemeinschaft vereinigt hätten. Aber aus den Lotto-Steuern und Konzessionsabgaben des Glücksspiels stammen jene 250 000 Euro, mit denen das Herzstück des neuen Besucherzentrums bezahlt wird.
Die NRW-Stiftung ist eine der Institutionen, über die der Gesellschaft zugute kommt, was der Staat bei der wöchentlichen Tipperei mitverdient. Deren Präsident Eckhard Uhlenberg war es am Dienstagmorgen sichtliches Vergnügen, der NFG ihren „Lotto-Gewinn“ für den guten Zweck zu überreichen.
Die Anlage selbst, und einige der Protagonisten, kennt der 74-Jährige aus Werl seit seiner Zeit als NRW-Umweltminister der Regierung Rüttgers (CDU). So sprach der Glücksbote profund von einem „Markenzeichen“. Als Umweltbildungseinrichtung für den Kreis Unna, Dortmund und Teile Hamms sei die Biologische Station gerade im Ballungsraum mit begrenztem Zugang zur Natur von großer Bedeutung – und sehr gelungen die Verzahnung „von ehrenamtlichem und professionellem Naturschutz in diesem Forum.“
Damit das Ganze weitere Kreise zieht, nicht nur angemeldete Teilnehmer der Angebote in der Einrichtung, sondern auch spontane Ausflügler, Radfahrer und Naturinteressierte erfahren, welchen ökologischen Schatz sie mit der durchgängig nach EU-Standard (FFH-Gebiet) geschützten Lippeaue und der Kulturlandschaft haben, wird auf dem Areal visavis des auslaufenden Kohlekraftwerks ein Besucherzentrum gebaut.
Mit drei Millionen Euro haben der Kreis Unna und der RVR im vergangenen Sommer den Bau überschlägig kalkuliert, den sie 50:50 finanzieren und im kommenden Jahr hoch ziehen wollen. Der Bauantrag werde in Kürze eingereicht, berichtete Ludwig Holzbeck, Umwelt- und Baudezernent des Kreises. Im Herbst seien Ausschreibung und Vergabe geplant, 2023 Bau und Fertigstellung. Zur Eröffnung soll die Dauerausstellung samt der umweltpädagogischen Ausstattung präsentiert werden, die mit der Spende der Landesstiftung entsteht.
Dafür ist ein Neubau auf 140 Quadratmetern dort vorgesehen, wo die durch Brandstiftung zerstörte Maschinenhalle der Hofanlage abgerissen wurde am östlichen Zipfel des Ensembles. „Dort schaffen wir im Erdgeschoss neben der neuen Maschinenhalle auch Büroraum, den wir hier dringend brauchen“, erläuterte der Vereinsvorsitzende der NFG, Norbert Enters.
Denn 28 Jahre nach dem Start in bescheidenen Anfängen erfordern die wachsenden Aufgaben auch mehr professionelle Arbeitsbedingungen. „Wichtig sind auch die umweltpädagogischen Akzente“, betonte Heinrich Behrens, der sich als Imker uns pensionierter Bio-Lehrer in den Kindergruppen engagiert. „Wir sind viel draußen, aber bei schlechtem Wetter können sie hier nichts machen“, begrüßte er die Aussicht, Naturkunde auch mal am Mikroskop vermitteln zu können. Zumal Studien gerade zeigten, dass Kindern etwa die grundlegende Artenkenntnis verloren gehe.
In Klinker-Optik soll der Bau entstehen und im Obergeschoss das Besucherzentrum in lichter Architektur mit viel Glas und Lippeblick beherbergen. Dass die Naturförderungsgesellschaft dabei nach beispielhaften Klimastandards baut, versteht sich von selbst.
Bei dieser Gelegenheit soll – zumindest aus dem Blickfeld – auch verschwinden, was die Öko-Station so wenig ökologisch erscheinen lässt: die Parkplätze im Innenhof. Dass es ohne nicht geht, war Konsens in der Runde, nur sollen die Stellplätze woanders entstehen – und neue Fahrradabstellplätze auch. Holzbeck: „Mit der IGA 2027 und den Zukunftsgärten gegenüber werden wir einer der Repräsentationspunkte der Gartenausstellung im Revier. Bis dahin wollen wir ein besseres Bild abgegeben.“