1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bergkamen

Katalysator-Klau: Geständnis bewahrt Mann (36) wohl vor längerer Haftstrafe

Erstellt:

Von: Sylvia Mönnig

Kommentare

Diebstähle von KatalysEin nachgerüsteter Katalysator: Für jeden Diebstahl habe er zwischen 150 und 200 Euro erhalten, so der Angeklagte.atoren
Ein nachgerüsteter Katalysator: Für jeden Diebstahl habe er zwischen 150 und 200 Euro erhalten, so der Angeklagte. © Marijan Murat, dpa

Plötzliche Wende: Im Fall der Serie von Katalysator-Diebstählen in Bergkamen und im Norden hat der Angeklagte sein Schweigen gebrochen und gestanden. Das bewahrte den 36-Jährigen möglicherweise vor einer längeren Haftstrafe.

Bergkamen/Unna – Als der Prozess gegen den Mann aus Bulgarien Anfang Februar am Amtsgericht Unna begann, äußerte der sich lediglich zu seinen Personalien. Danach verstummte er regelrecht, wollte keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen und verfolgte wortlos, wie sich Geschädigte, Augenzeugen und Polizeibeamte aus ganz Deutschland die Klinke förmlich in die Hand gaben – in einem Fall, in dem viele Fragen offen waren.

Offenes Richter-Wort

Schnell kristallisierte sich heraus, dass diese Verhandlung das Zeug für ein Verfahren mit unter Umständen auch mehrmonatiger Dauer haben könnte. Denn neben der Klärung, ob es sich bei dem 36-Jährigen auf der Anklagebank tatsächlich um einen der Täter handelte, ging es um die konkrete Bezifferung der Schäden, Bewegungsprofile und die Auswertung von Protokollen der Telefonüberwachung. Nicht umsonst setzte der Richter drei Prozesstage an. Es hätten aber sicherlich auch einige mehr werden können.

Doch dazu kam es nicht. Am zweiten Verhandlungstag sprach der Richter im Rahmen einer vorläufigen Würdigung ein offenes Wort, verwies auf eine schwierige Beweislage. Unter diesen Umständen sei sicherlich eine weitere längere Beweisaufnahme inklusive eines Stimmgutachtens notwendig. Er stellte dem Angeklagten bei einer geständigen Einlassung eine Bewährungsstrafe in Aussicht.

Mehrere Monate U-Haft

Diesem Hinweis folgte ein kurzes Vier-Augen-Gespräch zwischen dem 36-Jährigen und seinem Verteidiger. Danach legte er ein vollumfängliches Geständnis ab. Die Beteiligung an den gewerbsmäßigen Diebstählen begründete er damit, damals Geld benötigt zu haben. Pro Tat habe er zwischen 150 und 200 Euro erhalten. Auch packte ihn zum Schluss offenbar die Reue: „Ich entschuldige mich für alles, was passiert ist.“

Das – wenn auch späte – Geständnis, welches das Verfahren sicherlich massiv verkürzte, der überschaubare Erlös und der Umstand, dass er die vergangenen Monate in Untersuchungshaft verbrachte, wirkten sich zugunsten des 36-Jährigen aus. Deutlich gegen ihn sprachen die Vielzahl der Taten, der lange Zeitraum, die unter Beweis gestellte kriminelle Energie und nicht zuletzt die zum Teil erheblichen Sachschäden und Unannehmlichkeiten für die Betroffenen. Wegen zehn vollendeten und zwei versuchten Diebstählen wurde er zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Diese Entscheidung wurde umgehend rechtskräftig.

Auch interessant

Kommentare