Bis dato gingen die Verantwortlichen von rund 29 Millionen Euro zum Bau des Häupenbads aus. Diese Zahl stammt aus einer Schätzung von 2020. Nun liegt eine erste belastbare Kostenberechnung vor. Diese kommt auf knapp 35 Millionen.
Das Plus von mehr als 20 Prozent führte Baudrexl auch auf zusätzliche Investitionen in die Nachhaltigkeit zurück. So soll die Schwimmstätte unter anderem mit einer Fotovoltaikanlage zur Herstellung von Strom aus Sonnenenergie ausgestattet werden. Dafür gebe es Fördermittel des Bundes in Höhe von 1,8 Millionen Euro, die noch von den Mehrausgaben abgezogen werden müssten.
Wie diese zudem kompensiert werden sollen, sagte Baudrexl nicht. Dafür betonte er, man wolle bei einer so hohen Investition „keine faulen Kompromisse“ eingehen. Das neue Bad mit seinen fünf nebeneinanderliegenden Becken solle „seinen Zweck erfüllen“ und ein „attraktives Freizeitbad für Familien und Sportler“ werden.
Das Häupenbad soll auf dem Gelände des heutigen Wellenfreibads am Häupenweg in Weddinghofen entstehen, das hierfür abgerissen wird. Eine erste Kostensteigerung haben die GSW jüngst beim Sesekebad erlebt, das das Unternehmen in Kamen bauen möchte. Hier steigen die erwarteten Ausgaben sogar um über 30 Prozent – von 23,6 auf 31,1 Millionen Euro.
Mitte 2020 hatten die GSW erste Entwürfe des Ganzjahresbads in Bergkamen gezeigt. Schon damals war von rund 1,5 Millionen Euro an Mehrkosten die Rede, die über die bis dahin geschätzte Bausumme hinausgingen. Das Extra-Geld sei auf die zusätzlich geplante Parallelrutsche (plus 600.000 Euro), eine Kletterwand (plus 100.000 Euro) und auf die Entscheidung zurückzuführen, das Sportbecken mit Edelstahl auszustatten, hatte es geheißen. Die Doppelrutsche, die auch Zweier-Wettkämpfe erlaubt, und die Kletterwand sollen als Alleinstellungsmerkmal dienen und dem Bergkamener Bad überregional Aufmerksamkeit bescheren.
Einen Glücksmoment zur Finanzierung des Bads erlebten die GSW im Januar 2021. Damals gab es vom Finanzamt die Bestätigung, dass im Zuge eines 2020 beschlossenen und formal nicht zweckbestimmten Investitionskostenzuschusses der Stadt Bergkamen in Höhe von bis zu 27 Millionen Euro keine Mehrwertsteuer anfällt. Unterm Strich verblieben so 5,1 Millionen Euro in der eigenen Kasse.
Der Baubeschluss für das Häupenbad war Mitte 2021 im GSW-Aufsichtsrat gefallen. Das Bäder-Konzept der Gemeinschaftswerke sieht unterschiedliche Schwerpunkte in den drei Anteils-Kommunen vor: Bergkamen ist in erster Linie auf den Freizeitsektor ausgerichtet, Kamen auf den Bereich Sport, in Bönen mit der angeschlossenen Sauna stehen Wellness und Erholung im Vordergrund. Die neue Dachmarke lautet „GSW Wasserwelt“.
Der Zeitplan fürs Häupenbad klingt durchaus ambitioniert: Im Herbst soll das alte Wellenbad abgerissen werden, sodass schon im Winter die Erdarbeiten beginnen können. Die Rohbauarbeiten sind ab Frühling 2023 geplant, wetterfest soll der Bau im Sommer 2024 sein. Schon ein Jahr später ist die feierliche Eröffnung vorgesehen.