Normalerweise prägt das „Feuerwehrrot“ die Farbe der Einsatzfahrzeuge auf dem Platz. Dass dieses Mal auch ein blaues Fahrzeug des Bergkamener Technischen Hilfswerkes dort stand, hatte seinen guten Grund. Denn zum ersten Mal waren zu dieser Jahresdienstbesprechung auch die Führungskräfte des THW Bergkamen/Kamen eingeladen.
„Nicht nur bei den Sturm- und Schneelagen der letzten Jahre, sondern ganz besonders auch beim Jahrhunderthochwasser in 2021 haben wir festgestellt, wie wichtig die Koordination mit dem Technischen Hilfswerk ist“, lobte der Bürgermeister die nach seinen Aussagen hervorragende Zusammenarbeit von Feuerwehr und THW bei diesen außergewöhnlichen Katastrophenlagen.
Personalstand: Die Freiwillige Feuerwehr Bergkamen hat 206 Mitglieder (Stand: 21.12.2022)
Einsätze 2022: 535 Einsätze leistete die Feuerwehr im Jahr 2022, die nennenswertesten waren:
. Brand Metallrecyclingbetrieb
. Sturmlage 16. Februar 2022 inklusive parallel erfolgtem Brandeinsatz
. Brand Seniorenzentrum mit Evakuierung einer kompletten Etage
. Verkehrsunfall Werner Straße mit Todesfolge
. Drehleiter Weddinghofen / Lieferung in 2023
. Hebekissensätze Rünthe und Mitte
. Notebooks und Tablets für Einsatzleitung Feuerwehr
. Fortschreibung Brandschutzplan
. Beschaffungen:
. Einsatzleitwagen für Mitte und Oberaden
. Mannschaftstransportfahrzeug Heil
. Löschgruppenfahrzeug Rünthe
. Einsatztablets für Fahrzeuge
. Planung Gerätehausneubau Oberaden
. weitere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen in den bestehenden Gerätehäusern
Erst Corona, und nun auch der Krieg in der Ukraine mit seinem daraus resultierenden Gasnotstand und die Furcht vor einem Blackout, hätten gezeigt, dass diese neue Art der Gefahren allgegenwärtig seien, so der Bürgermeister. „Zwar haben THW und Feuerwehr in der Vergangenheit reibungslos zusammengearbeitet, doch wir sehen jetzt immer deutlicher, dass wir in unserer Kommune gemeinsam auch auf abstrakte Gefahren vorbereitet sein müssen.“
Dabei betonte Bernd Schäfer, wie wichtig trotz allem die private Eigenvorsorge und Selbsthilfe sei. „Wenn ein plötzlicher Katastrophenfall eintritt, können Feuerwehr und THW nicht gleichzeitig überall sein.“ Daher sei es durchaus sinnvoll, wenn die privaten Haushalte für ein, zwei Tage die individuellen Mangellagen, beispielsweise durch Vorräte an Konserven, überbrücken können.
„Krisensicherheit war und ist natürlich auch ein großes Thema bei der Feuerwehr Bergkamen“, betonte der Leiter der Bergkamener Freiwilligen Feuer, Dirk Kemke, in seinem Jahresbericht. „Denn wer anderen in einer Krisensituation helfen möchte, muss sich natürlich in seiner Organisation ebenfalls krisensicher aufstellen.“
Sollte es tatsächlich mal zu einem flächendeckenden Stromausfall kommen, so Kemke, habe die Feuerwehr natürlich trotz der vorhandenen Notstromaggregate erst einmal selbst mit massiven Einschränkungen zu kämpfen. Zusammen mit der Stadtverwaltung habe man aber diverse Maßnahmen ergriffen, um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen, so Kemke weiter. Wichtig sei ihm festzustellen, dass die Kameradinnen und Kameraden die angefallenen 535 Einsätze im abgelaufenen Jahr erneut in der gewohnten Professionalität abgearbeitet hätten.
Die in der letzten Zeit vielerorts aufgetretenen Angriffe oder Beleidigungen gegen Einsatzkräfte seien in Bergkamen bisher nicht festgestellt worden. „Ganz im Gegenteil“, so Kemke. „Gerade in der Silvesternacht, in der durch die Einheiten der Feuerwehr Bergkamen die ersten zehn Einsätze im neuen Jahr gefahren wurden, begegneten uns die feiernden Bürger sehr respektvoll.“ An der ein oder anderen Einsatzstelle sei den Einsatzkräften nach getaner Arbeit sogar noch ein Glas Sekt angeboten worden. „Eine Geste, die uns gerade bei längeren Einsätzen, in Form eines Tabletts mit Kaffee oft zuteil wird.“
Natürlich sei die Bergkamener Feuerwehr permanent bestrebt, ihren Fuhrpark und das erforderliche Material auf dem neuesten Stand zu halten, berichtet Kemke weiter. Politisch gäbe es da keine Probleme, ergänzt Bernd Schäfer, denn da herrsche ein breiter Konsens.
Auch die Verwaltung sei kontinuierlich dabei, die erforderlichen Beschaffungen durchzuführen. Doch gestalte sich dies derzeit sehr schwierig, weil sich die Lieferzeiten aktuell verdoppelt hätten und auch die Anschaffungspreise weiter in die Höhe schnellten.