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Imker mit Herz und Seele: Wilfried Schütte züchtet seit 50 Jahren Honigbienen

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Von: Peter Körtling

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Imker Wilfried Schütte und Alexandra Lehmann
Selbstversorgung war einst Beweggrund Nummer eins für das Hobby Imkerei, heute ist es vielfach der Gedanke an den Natur- und Umweltschutz: In der Sache sind die Imker Wilfried Schütte und Alexandra Lehmann – hier am Lehrbienenstand in Sandbochum – ohnehin vereint. © Körtling, Peter

20 Mitglieder des Imkervereins Wiescherhöfen-Bergkamen trafen sich zur Versammlung am Lehrbienenstand in Sandbochum. Bei dem Treffen an der Romberger Straße fiel gleich das lebendige Miteinander aller Generationen ins Auge. Ein Mann wurde besonders geehrt: Wilfried Schütte wurde für seine 50-jährige Tätigkeit als Imker ausgezeichnet.

Wiescherhöfen/Bergkamen – Aktuelle Themen standen zunächst im Vordergrund, nachdem der Vorsitzende Hans-Joachim Olschewski das Treffen eröffnet hatte: So läuft gerade die jährliche Honigbewertung am Bieneninstitut Münster. Die Unterstützung eines lokalen Blühwiesen-Projekts sowie Hinweise auf spannende, bienenrelevante Vorträge an der Ökologiestation Bergkamen folgten. Dann fand eine Ehrung statt, die es so nicht alle Tage gibt: Wilfried Schütte wurde für seine 50-jährige Tätigkeit als Imker ausgezeichnet.

Am Rand der Veranstaltung ergab sich die Gelegenheit, mit dem 81-jährigen Schütte zu sprechen. Dabei ging er auf seine Anfänge und auf seine lebenslange Faszination an den Bienen ein: „Als ich mit 31 Jahren in den Verein eintrat, war ich mit Abstand der Jüngste“, so Schütte. Damals hätte man leicht den Eindruck bekommen können, dass nur alte Männer Imker seien. Das habe sich aber glücklicherweise geändert. Er freue sich, dass inzwischen nicht nur erheblich jüngere Leute, sondern auch viele Frauen das aktive Imkern für sich entdeckten.

Unterschiedliche Gründe für die Imkerei

Eine dieser Damen ist Alexandra Lehmann, die gerade mit ihrem Mann René den Imker-Kursus abgeschlossen hat. „Wir wollten das schon früher tun, doch das hat die Corona-Pandemie verhindert“, so die 46-Jährige.

So vielfältig die Generationen und Geschlechter sind, so vielfältig sind auch die Beweggründe, die die Vereinsmitglieder zur Imkerei geführt haben: „Wir hatten halt große Gärten in Wiescherhöfen und die wollten genutzt sein“, sagt Schütte. Die Selbstversorgung aus dem Garten habe früher einen ganz anderen Stellenwert gehabt, dazu habe eben auch oft die Imkerei gehört.

Mitglieder des Imkervereins Wiescherhöfen-Bergkamen – nach der Ehrung Wilfried Schüttes (rechts)
Mitglieder des Imkervereins Wiescherhöfen-Bergkamen – nach der Ehrung Wilfried Schüttes (rechts). © Körtling, Peter

Der Imkerverein Wiescherhöfen-Bergkamen hat gerade sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Schütte hat im Anfang die Unterstützung der alten Herren sehr geschätzt. Wie früher wird noch heute jeder Neu-Imker von einem erfahrenen Mitglied unterstützt. In Schüttes Fall handelte es sich um Herbert Seewarte, eine Institution des Vereins, der ihm die Tricks und Kniffe zum Wohl der nützlichen Tiere vermittelt hat.

Ökologischer Garten mit Bienenvölkern

„Die alten Imker gingen der Tätigkeit oft im Nebenerwerb nach, daher hatte das einen hohen Stellenwert in den Familien“, sagte Schütte. Die Motivation ist heute zumeist eine andere, nämlich der Gedanke an den Natur- und Umweltschutz, wie Lehmann verrät. Sie und ihr Mann hatten vor einiger Zeit beschlossen, ihren Garten vollständig ökologisch zu gestalten. „Wir haben überhaupt keinen Rasen mehr, aber dafür jede Menge Stauden“, schilderte Lehmann. Der Wunsch, Bienen zu halten, sei dann schnell dazu gekommen. Mittlerweile haben die Eheleute fünf Völker und gerade die erste Ernte eingebracht.

„Natürlich sind wir als Anfänger ganz bescheiden, doch die Bienen geben einem viel mehr als nur den Honig“, sagt die Jung-Imkerin. Da ist sie mit Schütte wieder voll auf einer Wellenlänge: „Wie so ein ganzes Volk funktioniert und was jede einzelne Biene leistet, das fasziniert mich immer noch aufs Neue“, so der erfahrene Imker. Ihr und ihrem Mann gehe es genauso, sagt Lehmann. Sie habe von den Bienen auch gelernt, Stress hinter sich zu lassen: „Wenn man zu den Bienen geht, muss man echt gechillt sein“, erklärt die Jung-Imkerin. Bienen hätten dafür ein ganz feines Gespür und der eigene Stress übertrage sich auf sie.

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