Schlüsselübergabe im Gästehaus der Ökostation

HEIL ▪ Die Gesichter in der Cafeteria des Gästehauses strahlten gestern Nachmittag mit dem sonnigen Gelb der Fassade um die Wette. Endlich – so war es in mancher zufriedener Mimik zu lesen – ist das jüngste Vorzeigeprojekt der Ökologiestation in Heil offiziell an den Start gegangen. Aber nur offiziell, denn erste Gäste hatten dort bereits die Nacht verbracht.
„Was mich etwas wundert“, erklärte Landrat Michael Makiolla gestern mit einem Schmunzeln: „Schließlich übergebe ich doch jetzt erst den Schlüssel.“ Den nahm fürs Pressefoto und für die Chronik Herbert Goldmann als Vorsitzender des Verwaltungsrates entgegen. Dass man den Schlüssel bisher gar nicht gebraucht habe, beweise eine der Philosophien des Hauses: „Die Tür steht immer offen.“
Natürlich gab es anlässlich dieser offiziellen Schlüsselübergabe einige kleine Reden – zu stolz sind alle Beteiligten auf das neue Haus der Ökostation. Der Landrat ließ den Werdegang der gesamten Einrichtung noch mal Revue passieren. Als die Ökostation vor rund 20 Jahren dem leer stehenden Gutshof Schulze Heil Leben einhauchen sollte, habe niemand geahnt, dass unter diesem Dach mal so viele etablierte Unternehmen mit insgesamt 90 Arbeitsplätzen angesiedelt sein würden. „Dies ist viel mehr als eine Naturschutzeinrichtung“, schwärmte Makiolla: „Hier werden Naturschutz und Naturerlebnis in Einklang gebracht.“
Vor allem sei die Ökostation eine Bildungseinrichtung und als solche wichtig für die Schulen im Kreis Unna. „Durch das Gästehaus werden nun auch mehrtägige Veranstaltungen wie Klassenfahrten ermöglicht.“ Makiollas Dank richtete sich zum einen an die Mitarbeiter der Ökostation, zum zweiten natürlich an Politik, Verwaltung und andere Unterstützer. Und er erklärte ausdrücklich seinen Dank an die Bundesregierung, die das Konjunkturpaket II auf den Weg gebracht haben: „Ohne diese Mittel wäre das Gästehaus nie gebaut worden.“ 1,35 Millionen Euro flossen als Bundesmittel in das Objekt, die restlichen rund 100 000 Euro finanzierte der Kreis Unna.
Den eingebrachten Finanzen setzt Herbert Goldmann die Besucherzahlen entgegen, die die wachsende Beliebtheit der Ökostation spiegeln: „Die Gästezahl geht jedes Jahr in die Tausende, allein 250 Kindergärten haben Angebote dort wahrgenommen.“ Natürlich habe er auch die kritischen Töne vernommen, erklärte Goldmann und räumte ein, dass ein solches Projekt Risiken berge. „Wir haben lange und viel überlegt, wie man eine solche Einrichtung betreiben kann und muss. Ich bin mir sicher: Wenn wir zusammenhalten, wird es uns gelingen, das Gästehaus mit Leben zu füllen.“
Diesen Optimismus teilt Bürgermeister Roland Schäfer. Er sehe, wie sich die Ökostation „als Ort für Bildung, Geselligkeit und Großveranstaltungen etabliert hat“ – da sei das Gästehaus das i-Tüpfelchen. „Es ist eine Bereicherung für den Kreis und die ganze Region.“
Mit Stolz und Begeisterung führte Betreiber Ralf Sänger durch das Haus. Natürlich ist alles unter ökologischen Gesichtspunkten gebaut worden – dazu ist es funktionell sowie optisch freundlich und einladend. Es gibt Zwei- und Mehrbettzimmer mit Doppel- wie Etagenbetten, barrierefreie Zimmer und einen großzügigen Veranstaltungs- und Seminarraum. Das Außengelände werde man wachsen lassen. „Wir gucken uns zum Beispiel an, welche Wege die Gäste benutzen und werden diese danach anlegen.“ Eine Remise soll einen Wetterschutz bieten. Die Umsetzung soll nach und nach in diesem Jahr passieren.
Einen Vorgeschmack auf die Möglichkeiten, die die voll ausgestattete Küche bietet, gaben die Mitarbeiter gestern ebenfalls: Kunstvoll zubereitete Schnittchenteller und süße Köstlichkeiten schmeckten den Besuchern nicht nur, sie waren auch eine echte Augenweide.
Und auch Ralf Sänger unterstreicht: „Wir sind ein Haus der offenen Tür. Wer sich interessiert, kann einfach vorbeikommen, gucken und Fragen stellen.“ Zu einem richtigen Tag der offenen Tür lädt die Ökostation am 28. April ein. ▪ mar