Fünfter Weihnachtsmarkt auf Gut Keinemann eine Schau der Kreativität in der Region

Viel Handgemachtes gab es am Wochenende auf Gut Keinemann am Fürstenhof in Rünthe. Der Weihnachtsmarkt lockt viele Besucher an.
Rünthe – Es passte schon am Freitag: winterliche Kälte mit eisigem Ostwind und gegen Abend die ersten Schneeflocken in Rünthe, zudem der sehr gute Besuch. Schon vor dem offiziellen Beginn um 16.30 Uhr kamen die Stammgäste und Neugierige zum fünften Weihnachtsmarkt auf Gut Keinemann. Angst, nichts Handgemachtes mehr abzukriegen, musste aber wahrlich keiner der Besucher haben – die Stände waren gut gefüllt.
„Die Leute freuen sich darauf“, war sich Marika Frey der Anziehungskraft des Marktes durchaus bewusst. Nicht nur, dass dem auf Facebook und Twitter geposteten Aufbau unter der Woche über 10 000 Menschen gefolgt waren. „Einer aus dem Pott hat wohl geguckt, wo am Wochenende Weihnachtsmärkte stattfinden, die einen Besuch lohnen, hat unseren verlinkt. Er hatte auch 7500 Aufrufe“, erzählte die 2. Vorsitzende des Veranstalters „Oldtimer Remise Gut Keinemann“.
In der realen Welt an der Lippe begrüßte der Kinderchor des Vereins Kinderheim und Erziehungshilfen Werne unter anderem mit Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“. Das Lied „Stille Nacht“ sang abschließend das Publikum mit. Als Entlohnung gab es für die Kinder nicht nur Applaus, sondern auch einen Nikolaus mit auf den Heimweg.
Die Verkäufer und Handwerker waren insgesamt zufrieden, auch die Neuzugänge. „Für die kurze Zeit, die wir jetzt aufhaben, ging schon gut was weg“, bemerkte Imker Simon Herzstell zu seinem Debüt auf dem Weihnachtsmarkt. Gemeinsam mit Kollege Thorsten Bramey bot er von Kerzen über Honig bis hin zu Met alles an, was auf die Bienenvölker zurückzuführen ist. „Das Frühjahr war tatsächlich sehr gut“, beurteilte Bramey die Ausbeute. „Ursprünglich war aber die Idee, hierher zu kommen, um den Apfelsaft unserer Streuobstwiesen loszuwerden“, erklärt der Bergkamener Nabu-Mann.

Auch der zweite Neuling fand reges Interesse. Simon Claus stellt mit Laser und CNC-Holzfräser Schwibbögen her. Er hat sein Hobby inzwischen zum Beruf gemacht, geht auf Kundenwünsche ein, bietet die fein ziselierte Arbeit auch auf dem Kreativenportal Etsy an. „Ich mache viel Bergbaumotive“, erklärte er. Nicht nur wegen der Tradition der Schwibbögen, sondern wegen des familiären Hintergrunds. „Opa und Vater waren auf Zeche“, erzählt er. Großvater Dieter Lorkowski und Mutter Susanne Claus standen mit am Stand. „Das Sterntaler-Motiv wird bei mir auf den Schreibtisch in Münster kommen“, zeigte sich Kundin Sarah Gerlach begeistert.
Der Weihnachtsmarkt der Oldtimer Remise ist eine Schau der Kreativität in der Region. Ganz passend zum Oldtimerumfeld bot Viola Paschedag einen gehäkelten Klorollenhut an – den Hutablagenklassiker der 70er Jahre. „In bin hier auf dem Hof groß geworden“, erzählte sie. Der Vater ihrer Patentante war ein Keinemann. Geschichten und Gespräche gehören zu diesem persönlichen Weihnachtsmarkt ebenfalls dazu. Den Stand teilte sie sich mit Tanja Lauter, die zum Beispiel „Wald am Stück“, ein Gesteck, anbot.

Ein Klassiker auf Weihnachtsmärkten im Umkreis ist Anita Neukirchen. Die „Zeitungsfrau“ upcycelt bedrucktes Papier zu Körben. „Der WA ist mein Hauptlieferant“, erklärte die Hammerin. In einem Korb stecken 2000 Röllchen, eine Zeitungsseite bringe drei davon, erklärte sie.
Reines Handwerk lieferte der „Gratwandler“ an den drei Tagen am Fürstenhof. Stephan Blank schliff alles, was scharf sein muss – von Messern bis zu den Ketten der Sägen. „Ich mache das tatsächlich nebenberuflich“, erklärte der Kinderrollstuhlmechaniker. „Aber, wenn man etwas mit Freude und Liebe macht, macht man es auch gut“, erklärte er seinen Ruf.

Gegen Abend kamen die, die in erster Linie das gemütliche Beisammensein bei Glühwein oder Bier im Weihnachtsdorf – entweder am Stehtisch oder am Lagerfeuer – genießen wollten. Als Grundlage griffen sie gerne zur Mantaplatte. Die Jugendgruppe des Vereins betreute Grill, Wursthäcksler und Fritteuse im Akkord. Die Mädchen und Jungen arbeiteten perfekt zusammen, um die Schlange vor der Theke abzuarbeiten. „Die machen das total klasse“, lobte Albrecht.