Jetzt saß die Frau, die in der Zwischenzeit ihre Haftstrafe antreten musste, erneut in Unna auf der Anklagebank. Dort übernahm anfangs ihr Verteidiger das Reden. Er fasste sich nach Verlesung der Anklageschriften kurz: „Das ist alles zutreffend. Ihr tut das leid.“ In der JVA würden seiner Mandantin die Folgen ihres Handelns vor Augen geführt. Ihr Ziel sei es, in den offenen Vollzug wechseln zu können. Die Bergkamenerin erklärte auf eher rhetorische Nachfrage von Schöffenrichter Jörg Hüchtmann, dass sie auch diesmal selbst nicht wisse, warum sie das getan habe. Aber: Im Vollzug wolle sie jetzt weiter an sich arbeiten. „Das war heute definitiv das letzte Mal, dass ich hier gesessen habe.“
Die guten Vorsätze waren aus Sicht des Vertreters der Staatsanwaltschaft auch angezeigt. Der verwies in seinem Plädoyer auf die etlichen einschlägigen Vorstrafen der 32-Jährigen und ihr atemberaubendes Rückfalltempo. „Sie sollten endlich einmal aufwachen. Es ist nicht fünf vor zwölf. Es ist deutlich nach zwölf.“ Das sah das Gericht nicht anders. Für die Frau aus Bergkamen endete der Fall mit einem weiteren Jahr Haft ohne Bewährung. Ein Urteil, das sie direkt nach der Verkündung akzeptierte.