Theaterverein Overberge begeistert mit Aufführung

Bergkamen - Was braucht es, um aus einer Komödie ein echtes Vergnügen für die Zuschauer zu zaubern? Eine gut geschriebene Geschichte, dazu ein erstklassiges Ensemble und, ganz besonders: ein glückliches Händchen bei der Besetzung der Rollen. All das in Perfektion durften die Zuschauer im studio theater bei der Premiere des Theatervereins Overberge mit dem Stück „Ein Dorf ohne Tratsch“ erleben.
Immer wieder fragen sich die treuen Zuschauer: Wie schafft es diese Truppe, ihre Vorjahresleistung noch zu toppen? Die Geschichte spielt auf einem kleinen Dorfplatz, im Hintergrund die Sparkasse und eine Poststelle. Diese Poststelle hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. In Person der Postangestellten Heidi Laber. Der Name ist hier wahrlich Programm.
Und wie Laura Emmelius diese Rolle mit Leben füllt ist einfach grandios. Man könnte meinen, Autorin Christa Bilzer hätte bei der Idee zu dieser Postangestellten genau diese Laura Emmelius vor Augen gehabt, sie ihr auf den Leib geschrieben. Wenn die Begriffe urkomisch, schlagfertig, um kein Wort verlegen und vor Spielfreude platzend zutreffen, dann auf diese Darstellerin in genau dieser Rolle. Eine, der der Begriff Postgeheimnis absolut fremd ist, Schlagfertigkeit jedoch Lebensmotto.

Grandios wie sie reagiert, als sie in einem wie selbstverständlich geöffneten Briefumschlag eine etwas schlüpfrige Zeitschrift mit „eindrucksvollen“ Frauenfotos findet. „Boah, die haben ja Ohrringe an Stellen, wo es gar keine Ohren gibt“, prustet sie los. Gestik, Sprache und gekonnt gespielte Entrüstung lassen das Publikum tosend applaudieren.
Überragende Darsteller
Natürlich gilt es auch die anderen Darsteller nicht zu vergessen. Man weiß kaum, wo man anfangen und aufhören soll. Die Charaktere sind derart gut mit Darstellern aus der Truppe besetzt, dass ein Außenstehender kaum glauben mag, dass es eine Gruppe Darsteller ist, die das in ihrer Freizeit macht.
Grandios auch die Szene, in der die pfiffige Putzfrau Ayse (herrlich gespielt von Rebecca Reichel) und der Bankangestellte Herr Spar (urkomisch dargestellt von Marvin Müller) aufeinandertreffen. Zunächst herrscht bei ihm Unklarheit, ob sie einen Kredit beantragen möchte, während sie sich schon wundert, dass ihr so viel Geld geboten wird, für Putzen. Gänzlich auf Unverständnis stößt bei ihr seine Erklärung einer Lebensversicherung. Ihr Gatte bekäme viel Geld, wenn sie sterbe.
„Mein Mann seien Ali, nix Gatte“, und übrigens sei das ja wohl nicht richtig, wenn der für ihren Tod Geld bekäme. Für sie wäre es übrigens immer gut, in einem großen Haus zu putzen, viel Schmutz viel Arbeit und Geld. „Wir machen in unserer Bank keine schmutzigen Geschäfte“, verstand das Herr Spar natürlich wieder falsch. Mehr sollte nicht verraten werden, die Besucher der anderen Vorstellungen sollen ja auch noch ihre Freude am Dreiakter haben.
Angriff auf die Lachmuskeln
Das Publikum hatte bei dem Stück, ganz besonders jedoch beim Spiel dieser grandiosen Theatergruppe, einen Riesenspaß. Wie vom neuen Vereinsvorsitzenden Michael Herberholz angekündigt, war die Aufführung ein Dauerangriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer. Herberholz bedankte sich noch bei Berni Gremme, für dessen jahrzehntelangen Vorsitz des Vereins.
Das i-Tüpfelchen der gelungenen Veranstaltung war das Bühnenbild. Was die Kulissentruppe um Jürgen Blaschke und Waldi Nierobisch aufgebaut hatten, war beeindruckend. Was an Arbeit und Ideen drin steckt, ist aller Ehren wert.