„Der EPS ist in diesem Jahr etwas spät dran“, eröffnet Bauhofleiter Stephan Polplatz den erbetenen Sachstandsbericht zu dem Plageinsekt der vergangenen Jahre mit einem Schuss Galgenhumor. Schließlich bindet die Bekämpfung des Spinners personelle Kapazitäten und ging mit 50 000 Euro im Vorjahr auch gehörig ins Geld.
„Im vergangenen Jahr hatten wir um diese Zeit schon eine ganze Reihe von Meldungen über Spinnerbefall. Derzeit sind es nur einzelne Beobachtungen“, so Polplatz. „Die Gärtner in unserem Team nehmen an, dass das mit der längeren Kälte zu tun hat. Wir hatten immerhin ja 14 Tage Schnee.“
Doch die Larven des Falters werden sich bald regen, da macht sich der Bauhofleiter keine Illusionen. Wenn die Raupen erst wieder aus wabernden Nestern wie in einer Prozession über Eichen spazieren, um deren Blätter zu vertilgen, sind die vier eigens geschulten und mit speziellen Saugern ausgestatteten Mitarbeiter wieder gefragt.
Von einer vorsorglichen Behandlung der Bäume, wie sie Straßen.NRW mit einem Cocktail aus Pilzsporen und Fadenwürmern erprobt, hat Bergkamen abgesehen. „Es ist für uns kein ausreichender Nachweis erbracht, dass dabei nicht auch Nützlinge beseitigt werden“, so Polplatz. Das würde alle Bemühungen um mehr Artenvielfalt auf den Kopf stellen.
Bleibt also nur der Nahkampf: absaugen, was auffällt oder gemeldet wird. Denn die Brennhaare der EPS-Raupe können bei Menschen schlimme Allergien auslösen. Der Parkfriedhof und der Römerbergwald Höhe Preinstraße haben sich mit den Eichenbeständen als „Hotspot“ erwiesen.
An solchen Stellen setzt der Bauhof mit der Pflege von gut 100 teils gespendeter Nistkästen auch auf ein wenig Schützenhilfe von Meise & Co. Wenn es zu viel wird, werden private Anbieter zur Beseitigung hinzugezogen. Aus der eigenen Truppe möchte Polplatz noch zwei EPS-Bekämpfer ausbilden. Aber das ist leichter gesagt als getan: „Corona hat bis jetzt alle Schulungen durchkreuzt.“