Ein Schild weist das gepflasterte Rondell an der Overberger Straße Ecke Zeppelinstraße als den Ort aus, den die Stadt Bergkamen mit Beschluss des Rates im Dezember dem langjährigen Kommunalpolitiker aus den Reihen der SPD gewidmet hat. Der Bergmann steht nicht nur für den demokratischen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch für die Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten und deren Verfolgung Andersdenkender. Als Mitglied der damaligen KPD wurde August Kühler schon bald nach der Machtübernahme Hitlers, im März 1933, verhaftet und 14 Monate in wechselnden Konzentrationslagern eingesperrt und misshandelt.
Es folgten ein Beschäftigungsverbot im Bergbau und bis zum Kriegsende bittere Jahre der Armut für die Familie. Daran erinnert seit 2021 auch ein Stolperstein für NS-Opfer in der Zechensiedlung, die sich an den Kühler-Platz nach Westen anschließt.
Die Erinnerung an den Rünther, der wegen des guten Leumunds schon 1946 für den Aufbau einer demokratischen Selbstverwaltung von den Alliierten gerufen und später immer wieder gewählt wurde, geht auf die Initiative von Manuel Izdebski zurück. Der gebürtige Rünther hat mit seinen Recherchen zur Ortsgeschichte wie den Spuren der Nazi-Herrschaft wichtige Anstöße zur neu definierten Erinnerungskultur in Bergkamen gegeben, etwa mit der Beteiligung an der Stolperstein-Aktion des Künstlers Gunther Demnig mit nun elf Steinen.
Die Rünther SPD unter Vorsitz von Monika Wernau nahm sich der Sache an, August Kühler mit der Widmung des Platzes heutigen wie künftigen Generationen ins Bewusstsein zu rücken. „Eine gute Idee, die einstimmige Unterstützung aller Fraktionen fand“, betonte Bernd Schäfer in einer kurzen Ansprache vor einem Dutzend Teilnehmern am Montagmittag. Die Ehrung ohne politischen Dissens: „Ein absolut wichtiges Signal.“