Mit dem neuen Lager will der Standort Bergkamen den steigenden Produktionsmengen gerecht werden. Zudem gilt es laut Unternehmen, die behördlichen Anforderungen an die Lagerung von Wirkstoffen für Therapeutika zu erfüllen, mit welchen der Bergkamener Standort seine Produktpalette erweitere.
Auf einer Fläche von rund 15.100 Quadratmetern sollen auf fast 25.000 Paletten feste und flüssige Rohstoffe gelagert werden, die in Bergkamen und Wuppertal für die jeweilige Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe benötigt werden. Zudem werden für die Bergkamener Produktion dort ebenfalls Zwischenprodukte und die Wirkstoffe selbst gelagert.
Für die Errichtung des neuen Lagers arbeitet Bayer mit dem Kontraktlogistikdienstleister DHL Supply Chain zusammen. „Das Expertenteam von DHL Supply Chain wird das neue Lager unter Nachhaltigkeitskriterien entwickeln“, heißt es. Und: „DHL Supply Chain wird das Lager nach unseren Anforderungen bauen. Bayer wird es mit seinen eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreiben.“ Das Immobilienleasing-Modell sehe vor, dass die CoRE Solutions GmbH mit Sitz in Krailling als Investor agiert. Von ihr werde Bayer das Lager dann leasen.
Das Lager soll klimaneutral betrieben werden. Hierzu ist an eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach gedacht, die den Strom für das Heizen und Kühlen des Gebäudes liefern soll. In den sonnenarmen Zeiten werde extern bezogener, „grüner“ Strom eingesetzt, heißt es.
Das Supply Center Bergkamen ist laut Bayer der größte Produktionsstandort des Unternehmens für pharmazeutische Wirkstoffe. Mit etwa 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich Auszubildenden in acht Berufen) sei Bayer der größte Arbeitgeber und eines der Unternehmen mit der höchsten Ausbildungsquote in der Region. Neben dem Standort Bergkamen gehöre ein Mikronisierbetrieb in Berlin, in dem die Wirkstoffe zermahlen und aufbereitet werden, zum Supply Center.
Weltweit bekannt ist der Standort seit sechs Jahrzehnten für die Produktion von hormonellen Wirkstoffen für Produkte der Empfängnisverhütung und der Frauengesundheit sowie für die Herstellung von Kontrastmitteln. „Einzigartig ist die Kompetenz von Bayer, hormonelle Wirkstoffe in komplexen Synthesen und in hoher Reinheit industriell herzustellen und dabei chemische Synthese-Stufen und mikrobiologische Biotransformationsschritte zu kombinieren“, schreibt das Unternehmen über sich selbst. Das erste Kontrastmittel der Welt für die Magnetresonanztomografie sei 1988 in Bergkamen produziert worden.
Als weiterer Schwerpunkt neben Wirkstoffen für Produkte der Frauengesundheit und der Radiologie kommt seit Neuestem die Herstellung von Wirkstoffen für innovative Therapeutika hinzu. Im Jahr 2022 seien Investitionen in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro am Standort getätigt worden, heißt es.
Das Supply Center Bergkamen ist Teil eines Bayer-Netzwerks für die Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe. Zu ihm gehören neben Wuppertal auch die Standorte La Felguera in Spanien und Orizaba in Mexiko. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Bayer-Konzern mit insgesamt rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 44,1 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich, bereinigt um Sondereinflüsse, auf 5,3 Milliarden Euro.