1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bergkamen

Dieser Kick kann tödlich enden: Unnaer Kreis-Gesundheitsamt warnt vor Nikotin Pouches

Erstellt:

Kommentare

Aus dem Gesundheitsamt des Kreises Unna kommt die Warnung vor Nikotin Pouches.
Aus dem Gesundheitsamt des Kreises Unna kommt die Warnung vor Nikotin Pouches. © Kreis Unna

Unter jungen Leuten macht eine verbotene süße Verführung die Runde: Nikotin Pouches. In Bergkamen mussten Schüler wegen Vergiftung behandelt werden. Das Gesundheitsamt klärt auf.

Bergkamen/Kreis Unna – Sie sind klein, schmecken nach Erdbeere und versprechen einen Nikotin-Kick: Nikotin-Pouches, auch Nikotinbeutel genannt, werden bei und Schülern immer beliebter. „Wie gefährlich der Konsum ist, ist dabei oft völlig unbekannt“, warnt jetzt der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst gemeinsam mit der Lebensmittelüberwachung des Kreises Unna nach einem Vorfall Mitte März an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bergkamen. Ein neues Merkblatt soll helfen aufzuklären.

Gift greift die Nerven an

„Für viele Kinder und Jugendliche ist der Konsum offenbar ‚ganz normal’“, berichtet Dr. Katja Moss, Sachgebietsleiterin der Lebensmittelüberwachung. „Die kleinen Kissen werden unter die Oberlippe oder in die Wange gelegt. Sie sind mit Nikotin und Aromastoffen angereichert, sodass sie nach Erdbeere oder Wassermelone schmecken. Im Mund entfalten sie dann ihre Wirkung: Ähnlich wie bei Zigaretten verspürt der Konsument dann ein angenehmes, beruhigendes Gefühl – das Gift greift die Nerven an. Allerdings können die Beutel im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten die achtfache Menge an Nikotin enthalten.“

Es droht Atemstillstand

Nikotin sei eine hochgiftige und süchtig machende Substanz, die bei übermäßiger Aufnahme akute Vergiftungen verursachen könne, betont der Kreis. Im schlimmsten Fall könne das zu Atemstillstand und Tod führen. Besonders gefährlich sei der Konsum für Kinder, Jugendliche und Nichtraucher, die eine so hohe Dosis an Nikotin nicht gewohnt seien.

Vorfall an der Gesamtschule

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt: Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bis hin zu Ohnmacht sind bereits nach einmaligem Verzehr zu erwarten. Am 16. März mussten an der Willy-Brandt-Gesamtschule Schüler mit solchen Symptomen behandelt werden. Sie hatten Nikotin-Pouches konsumiert.

Der Verkauf ist teils strafbar


Was viele nicht wissen: Die Pouches sind in den Augen des Gesetzgebers Lebensmittel, weil sie keinen Tabak enthalten. Für sie gibt es in Deutschland aber keine Zulassung. Das heißt: Der Verkauf ist verboten. „Mehr noch: Bei zu hohem Nikotingehalt werden die Pouches als gesundheitsschädlich eingestuft. In diesem Fall stellt der Verkauf einen Straftatbestand dar“, teilt der Kreis mit.

Behörde kündigt Kontrollen an

In den Blick der Lebensmittelkontrolleure des Kreises Unna geraten daher potenzielle Verkaufsstellen. „Wir werden unangekündigte Schwerpunktkontrollen im Kreis Unna und in Hamm durchführen und prüfen, ob von Händlern die Taschen an Endverbraucher abgegeben werden“, kündigt Dr. Moss an.

Auch interessant

Kommentare