Bergkamen – Personen, die sich besondere Verdienste um die Stadt Bergkamen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem oder sozialem Gebiet erworben haben, können in Bergkamen mit der Ehrenmedaille der Stadt für ihr Engagement belohnt werden. Der langjährige Vorsitzende des Stadtverbands und des Landesverbands des Blauen Kreuzes, Walter Beier, ist am Dienstagabend mit der höchsten Auszeichnung, die die Stadt verleiht, geehrt worden.
Schon 2001 wurde der Oberadener für sein langjähriges Engagement mit der Silbermedaille der Stadt ausgezeichnet. Die jetzige Verleihung der raren Auszeichnung erfolgte im feierlichen Rahmen bei einem Abendessen im Forellenhof. Die Verleihung war im September durch den Stadtrat einstimmig beschlossen worden. Wie Julia Rehers, Referentin des Bürgermeisters, am Rande der Übergabe mitteilte, wird in der Regel nur eine Ehrenmedaille pro Jahr verliehen.
Mit besonderem persönlichen Einsatz hat sich der fast 81-jährige Walter Beier seit vielen Jahren im Blauen Kreuz in verschiedenen Bereichen engagiert. Nach der Ausbildung als Suchtkrankenhelfer gründete er 1980 die erste Selbsthilfegruppe des Blauen Kreuzes in Oberaden.
Auf seine Initiative wurden danach weitere Selbsthilfegruppen in Weddinghofen, Overberge und Rünthe und ebenso ein Stadtverband für Bergkamen gebildet, dessen Leitung natürlich auch Beier übernahm. 1983 folgten die Gründung und Leitung des „Helferkreises Ruhr-Ost“ sowie die Einrichtung des „Bergkamener Tags“, eines Helfertages auf NRW-Ebene.
Bürgermeister Bernd Schäfer wurde bei der Verleihung von den führenden Köpfen der Ratsfraktionen begleitet. So gratulierten vor Ort in Rünthe auch Dieter Mittmann (SPD), Thomas Heinzel (CDU), Thomas Grziwotz (Bündnis 90/Die Grünen), Angelika Lohmann-Begander (FDP) und Oliver Schröder (Die Linke).
Auch außerhalb der Nordbergstadt ist Beier überaus aktiv gewesen. Von 1984 bis 1987 war er zunächst Beisitzer im Vorstand des Landesverbandes NRW. Es folgten Aufgaben im Bundesverband und im Landesverband NRW, dessen Vorsitzender Beier bis 1996 drei Jahre lang war. 1997 folgte die Ernennung durch den Landesverband NRW zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbands Suchtselbsthilfe BKE, dem Blauen Kreuz in der Evangelischen Kirche, auf Lebenszeit. Gleichzeitig wurde Beier noch Berater des Landesverbandes NRW für Bundesangelegenheiten.
Zusätzlich zu seinem Wirken als Suchtkrankenhelfer war Walter Beier jahrzehntelang auf internationaler Ebene tätig. Als Mitglied im Arbeitskreis Osteuropa beim Evangelischen Kirchenkreis Unna hat er seit 2001 jährlich zwei bis drei Wochen lang Gruppenstunden beim Blauen Kreuz in Rumänien durchgeführt und dort Selbsthilfegruppen gegründet. Neben diesem Schwerpunkt organisierte der engagierte Helfer einmal im Jahr eine Sammlung von Bekleidung und Spielsachen für die Ärmsten in den umliegenden Dörfern und setzte sich unter anderem für Kinderprojekte und ein Obdachlosenheim für Männer im rumänischen Sibiu ein. „Ich hätte noch viel mehr erzählen können, aber das würde den Rahmen sprengen“, sagte der Preisträger nach der Auflistung seiner vielen Tätigkeitsfelder mit einem Lächeln. Auch im hohen Alter unterstützt Beier das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche noch immer als wichtiger Ansprechpartner und Ratgeber.