Start mit den Seilscheiben
Demontage beginnt bald: Abrissfirma mit Maschinen schon am Zechenturm
Der Abriss des Schachtgerüsts Haus Aden 2 ist beschlossene Sache, die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Nachdem der Stadtrat sich in der vergangenen Woche aufgrund der Kosten trotz einer emotionalen Gegenargumentation mehrheitlich gegen den Erhalt ausgesprochen hat, ist die Firma, die den Förderturm in seine Einzelteile zerlegen wird, bereits auf dem Gelände eingetroffen.
Bergkamen – Die Maschinen und Geräte des niederländischen Unternehmens, das sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt hat, sind angekommen, nun müssen sie – insbesondere der Kran – aufbaut werden, um dem mehrere 100 Tonnen schweren Bauwerk zu Leibe zu rücken. Das erklärte RAG-Sprecher Christof Beike. Die Genehmigung dazu, liegt schon seit Mitte des vergangenen Jahres vor.
In der zweiten Märzwoche soll es dann richtig losgehen. Zuerst werden die vier Seilschaften abgenommen. Sie werden als Ganzes demontiert, da die Stadt Bergkamen an einer Verwendung Interesse gezeigt hat. Die Seile werden gekappt, danach das Schachtgerüst von oben nach unten abgetragen. Der ganze Abriss soll sich etwa zwölf Wochen hinziehen.
Neben der Linken und dem Wählerbündnis BergAuf hatte sich auch der Geschichtskreis für einen Erhalt starkgemacht. Da die RAG an der Stelle, wo jetzt das symbolträchtige Schachtgerüst steht, ein Maschinenhaus zur Grubenwasserhaltung errichten wird, war eine Versetzung in Trägerschaft der Stadt angedacht worden. Der Förderturm könnte ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt sein und mache die Erinnerungskultur erlebbar, hieß es. Vergebens, da SPD, FDP und Grüne bei Enthaltung der CDU sich letztlich im Rat dagegen ausgesprochen hatten, nachdem ein Gutachten die Kosten dafür auf rund 3 Millionen Euro bezifferte. Diese Summe hatten die Kritiker wiederum als für zu hochgegriffen erklärt.
Linke tritt mit zwei Forderungen an die RAG heran
Da der Abriss nicht mehr abzuwenden ist, hat die Linke nun in einem offenen Brief die Ruhrkohle AG aufgefordert, mit Stadtverwaltung und Projektplanern zu überlegen, „wie Bergbaurelikte in die künftige Wasserstadt Aden eingebettet werden können, um so einen Brückenschlag von Vergangenheit und Zukunft sowie Erinnerungskultur und Nachnutzung zu schaffen“.
Die RAG ist dazu laut Christof Beike „im Rahmen der Möglichkeiten“ bereit. Der Ball liege aber bei der Stadt. Einem anderen Vorschlag der Linken erteilte der Sprecher dagegen direkt eine Absage. So wünscht sich die Partei, dass die RAG die Erlöse der Bau- und Wertstoffe nach Abzug aller Kosten für soziale und wohltätige Zwecke in Bergkamen zur Verfügung stellt. „Wir müssen das gegen die Abrisskosten rechnen“, sagt Christof Beike und betonte, dass ein subventioniertes Unternehmen nicht einfach auf die Einnahmen der Verschrottung verzichten könne.
Den Verkauf der Überreste des Förderturms nimmt die Aktiengesellschaft übrigens selbst vor. Von einem Schrottwert von 75000 war zuletzt die Rede.