Angesichts der erwarteten Energieverknappung hat das Erzbistum Paderborn, zu dem auch die Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Bergkamen gehört, seinen Kirchengemeinden konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben. Die Kirche müsse wegen ihrer „Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung“ einen Beitrag leisten, formuliert es Generalvikar Alfons Hardt in einem Schreiben, der den Empfehlungen beilag.
Der Kirchenvorstand der Heilig-Geist-Gemeinde hat Anfang vergangener Woche getagt, um über das Thema „Verantwortungsbewusstes Heizen der kirchlichen Gebäude“ zu beraten und entsprechende Entschlüsse zu fassen. Oberstes Ziel ist es, die Temperaturen im Kirchenraum soweit wie möglich zu reduzieren, gleichzeitig aber ein notwendiges Heizen der kirchlichen Gebäude vorzunehmen, sodass beispielsweise die Orgeln nicht zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.
Ein entscheidender Faktor ist dabei die relative Luftfeuchtigkeit. Sollte diese 70 Prozent übersteigen, sei eine durchgehende Grundtemperierung notwendig, heißt es bei den Handlungsempfehlungen. Diese aber sollte nur so hoch angestrebt werden, wie es notwendig ist, um die relative Luftfeuchtigkeit kontinuierlich unter 70 Prozent zu halten. Für die fünf katholischen Kirchen bedeutet dies ab Anfang November eine Grundtemperatur von 8 Grad. Diese gilt auch bei den in der Regel weniger stark besuchten Gottesdiensten an Werktagen, teilt Pfarrer Thorsten Neudenberger mit. Der Vorsitzende des Kirchenvorstands Heilig Geist weist ebenso darauf hin, dass bei Gottesdiensten am Wochenende sowie an den bevorstehenden Feiertagen mit 11 Grad etwas wärmer wird, das sind im Schnitt dann aber trotzdem rund 5 Grad weniger als gewohnt. Die Gemeinde weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Decken und Kissen mitgebracht werden können.
Der neue und vorerst unbefristete Energiesparplan der Gemeinde sieht zudem vor, dass in den Pfarrheimen als auch in den Gemeindebüros eine Grundtemperatur von 13 Grad eingehalten werden soll, bei Veranstaltungen beziehungsweise den Dienstzeiten in den Büros darf es 19 Grad warm sein.
Eine andere Vorgehensweise zum Energiesparen will die Martin-Luther-Kirchengemeinde umsetzten. So soll sukzessive ermittelt werden, wie weit sich die Temperatur absenken lässt, berichtet Pfarrerin Sophie Ihne. Auch die evangelische Gemeinde hat sich zum Thema jüngst zusammengesetzt. Eine der Entscheidungen bezieht sich auf die Martin-Luther-Kirche in Oberaden, in der – mit der Ausnahme zu großen Feiertagen – bis Ostern vorerst keine Gottesdienste mehr stattfinden werden. Stattdessen werden die Gottesdienste im benachbarten Gemeindehaus gefeiert, das deutlich kleiner und daher preiswerter zu beheizen ist. Um die Luftfeuchte in der Kirche zu berechnen, kommt ein Hygrometer zum Einsatz. Maximal soll die Temperatur 10 Grad betragen.
Die Option mit einem Ausweichen ins Gemeindehaus gibt es in Rünthe bekanntlich nicht mehr, denn das „Haus der Mitte“ hat die Gemeinde aufgegeben. Großteile des Gemeindelebens finden daher mittlerweile in der Christuskirche statt. „Die Kirche ist also ein Ort, der täglich genutzt wird. Es wird vielleicht nicht gerade gemütlich, aber man friert auch nicht“, kündigt Sophie Ihne an, die mit einer Temperatur um die 14 Grad rechnet. Auch in Rünthe soll ausgelotet werden, ob noch weniger möglich ist. Aber es gibt auch Grenzen der Zumutbarkeit, beispielsweise wenn sich die Jugendgruppen auf der neu gestalteten Empore der Kirche treffen. „Jugendarbeit in Winterjacke geht nicht“, unterstreicht die Pfarrerin.
Bei Bedarf stehen den Besuchern der Christuskirche aber auch Decken zur Verfügung. „Die haben wir für die Jugend im ersten Jahr der Pandemie angeschafft, als es uns nur möglich war, draußen Veranstaltungen durchzuführen. Jetzt kommen die bei Bedarf wieder zum Einsatz.“