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Blitzer-Anhänger in Flammen – doch Ersatz ist schon in Sicht

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Von: Jürgen Menke

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Das Blitzer-Gerät wurde nach dem Brand abtransportiert.
Das Blitzer-Gerät wurde nach dem Brand abtransportiert. © Ruch

Der mobile Blitzer-Anhänger des Kreises Unna ist erst seit Jahresbeginn im Einsatz. Jetzt wurde das teure Gerät zur Überwachung der Geschwindigkeit vorsätzlich in Brand gesetzt. Während die Polizei nach den Tätern sucht, erwartet die Kreisbehörde schnellen Ersatz.

Kreis Unna – Der Brandanschlag ereignete sich am Sonntagabend in Schwerte. In der Kommune stand der sogenannte „Enforcement Trailer“ erstmals. Er war am Dienstag vergangener Woche an der Rote-Haus-Straße in Höhe „Am Börsting“ abgestellt worden.

Verdächtige Autos

In Brand gesetzt wurde der Anhänger von bislang unbekannten Tätern. Nach Polizeiangaben hatte ein Zeuge gegen 22.35 Uhr zwei verdächtige Autos beobachtet, die vor der Radaranlage parkten. Diese stand zu diesem Zeitpunkt bereits in Flammen. Der Zeuge wählte daraufhin den Notruf der Feuerwehr. Zugleich fiel ihm ein Mann in dunkler Kleidung auf, der die Kopfseite rasiert hatte.

Fahndung ohne Erfolg

Wenig später sollen die beiden Fahrzeuge über die Rote-Haus-Straße in Richtung Iserlohn davongefahren sein. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit Unterstützung der Polizei in Iserlohn brachte den Angaben nach keinen Erfolg. Die Feuerwehr löschte derweil den Anhänger.

Brandbeschleuniger?

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Weitere Hinweise von Zeugen nimmt die Polizeiwache Schwerte unter der Telefonnummer 02304/921-3320 entgegen. Ob bei dem Anschlag ein Brandbeschleuniger zum Einsatz kam, will die Polizei nicht mitteilen. Dies sei Täterwissen und könne in kommenden Vernehmungen von Bedeutung sein, hieß es.

Zuletzt stand der Super-Blitzer auch in Bergkamen-Rünthe an der Overberger Straße.
Zuletzt stand der Super-Blitzer auch in Bergkamen-Rünthe an der Overberger Straße. © Menke

Binnen fünf Werktagen

Beim Kreis Unna hält sich die Verärgerung über die Sachbeschädigung in Grenzen. Der Grund: Der Blitzer-Anhänger ist zunächst nur gemietet. Und: Der Hersteller, so besagt es der Vertrag, stellt dem Mieter in Fällen von Vandalismus binnen fünf Werktagen ein neues intaktes Gerät zur Verfügung.

Gerät wird untersucht

Wie schwer der Trailer beschädigt ist, ob er repariert werden kann und mit wie viel Aufwand, lässt sich laut dem Kreis-Pressesprecher Volker Meier noch nicht sagen. „Die Kollegen untersuchen das Gerät noch“, sagte er. Auch die Frage, ob sich alle bis zum Vorfall aufgezeichneten Daten sichern lassen, sei noch offen. Womöglich können diese bei der Suche nach den Tätern hilfreich sein – dann nämlich, wenn sich einer der Geblitzten etwa aus Frust oder Angst vor einem Führerscheinverlust dazu entschlossen haben sollte, seine Spuren unter Zuhilfenahme eines Feuerzeuges für immer zu verwischen.

Nicht der erste Fall

Der Trailer ist schon einmal beschädigt worden. „Er wurde mit Farbe besprüht“, schildert Meier. Die habe mit relativ wenig Aufwand entfernt werden können. Ob das Gerät, wie im Internet diskutiert, über eine eigene Löschanlage verfüge, könne er nicht sagen, verdeutlicht der Behördensprecher.

Schnell amortisiert

Der Kreis setzt den Super-Blitzer zunächst testweise für ein Jahr ein. Das Ganze kostet ihn rund 100.000 Euro. Schon früh ist klar geworden, dass dieses Geld vermutlich um ein Mehrfaches wieder zurückfließt in die Kreiskasse. So spielte die Technik in der ersten Einsatzwoche satte 35.645 Euro ein.

„Frage der Sicherheit“

Der Kreis betont, dass es ihm bei der Tempoüberwachung nicht um Einnahmen geht, sondern um die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Anzahl der Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind und sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährden, ist in der Tat nicht unerheblich. Laut Meier wurden vom 2. bis zum 28. Februar allein mit dem Blitzer-Anhänger 2191 verwertbare Tempoverstöße registriert.

Teils deutlich zu schnell

Der Statistik nach waren in diesem Zeitraum 1441 Fahrzeuge mit bis zu 15 km/h zu schnell, 515 zwischen 16 und 20 km/h, 146 zwischen 21 und 25 km/h, 53 zwischen 26 und 30 km/h, 18 zwischen 31 und 40 km/h, 13 zwischen 41 und 50 km/h, jeweils zwei zwischen 51 und 60 sowie 61 und 70 km/h und einer zwischen Tempo 71 und 80.

Das ist die Quittung

Rasen kann teuer werden. Meier berichtet von einem Autofahrer, der im Februar mit 117 km/h außerorts bei vorgeschriebenen Tempo 50 geblitzt wurde. Die Quittung auch bei abgezogener Toleranz von 4 km/h: 600 Euro Bußgeld, zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg und zwei Monate Fahrverbot. Spitzenreiter in einem 30er-Bereich war im Februar ein Pkw-Lenker mit Tempo 67 – macht abzüglich der Toleranz 260 Euro, ein Punkt und einen Monat Fahrverbot.

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