Sich im Zweifel selbst versorgen zu können, müsse mit Blick auf den Katastrophenschutz das Ziel sein, meint die Kreisverwaltung. Und das für die Dauer von mindestens sieben Tagen. So lange könne nach Experteneinschätzung die Wiederherstellung einer stabilen Stromversorgung dauern, heißt es.
Bei der Sprit-Bevorratung denkt der Kreis nicht nur an seine eigenen Fahrzeuge zur Gefahrenabwehr, sondern auch an die in den Kommunen (Ordnungsdienst etc.) und bei der Polizeibehörde. Hier ist zwar das Land NRW der Dienstherr. Ob dieser im Fall des Falles aber dafür sorgen kann, dass die Streifenwagen einsatzbereit bleiben, scheint der Kreis zumindest infrage zu stellen.
Es bestünden „Zweifel“, ob das Land (und auch der Bund) kurzfristig auf eine Mangellage reagieren könnten, heißt es in einer Anlage zur Beschlussvorlage im Kreistag. Und weiter: „Insbesondere die Erfahrungen aus der Covid-Pandemie haben gezeigt, dass es einige Zeit dauert, bis entsprechende Strukturen etabliert sind.“
Die 500 000 Liter Diesel, die laut Bedarfsabfrage für sieben Tage benötigt werden, sollen im einzigen Tanklager im Kreis Unna in Lünen aufbewahrt werden. Betrieben wird es von der Varo Energy Tankstorage GmbH mit Sitz in Hamburg, die zur Schweizer Varo-Gruppe gehört.
Ein Angebot von Mitte August beläuft sich den Angaben nach auf 1,29 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Liter Kraftstoff. Die bewilligten eine Million Euro schließen mögliche Preissteigerungen bis zwei Euro pro Liter ein, denn bezahlt werden stets tagesaktuelle Preise. Die Energiesteuer wird erst bei Entnahme des Sprits fällig.
Dem Kreis Unna ist es wichtig, dass der Kraftstoff auch im hiesigen Verwaltungsbezirk lagert. Zum einen, damit die Wege kurz bleiben. Zum anderen, um die Gefahr einer Beschlagnahme des Rohstoffs während des Transports auszuschließen.
Betankt werden sollen die Einsatzfahrzeuge im Krisenfall an den Tankstellen auf dem Gelände der VKU-Busdepots in Kamen und Lünen. Die beiden Anlagen sollen noch, ebenso wie das Varo-Tanklager in Lünen, mit einer Notstromversorgung ausgestattet werden.
Die Kreisbehörde rechnet bei einem flächendeckenden Stromausfall auch mit einem erhöhten Einsatzgeschehen. Derzeit umfasst die kreiseigene Spritreserve knapp 2000 Liter Diesel, wobei unklar ist, woher im Krisenfall der Nachschub kommen soll.
Kommt es zu einem Stromausfall, sollten auch Einzelpersonen vorsorgen. Eine Notfall-Liste kann im Fall eines Blackouts helfen.