Der neue Kahn wäre etwa halb so groß gewesen wie die Santa Monika 3 mit ihren knapp 300 Sitzplätzen. Das 41 Meter lange und 6,40 Meter breite Fahrgastschiff, das häufig auch Hamm ansteuerte, hatte die Marina Ende 2020 in Richtung Neckar verlassen.
Dort verkehrt es nunmehr als „MS Weinkönigin“ regelmäßig zwischen Ludwigsburg-Hoheneck und Besigheim. Auch Erlebnisfahrten an Bord werden angeboten: 90er-Party, Fasching, Mallorca-Party, Après-Ski etc.. Eignerin ist die „Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH + Co. KG“, die weitere Schiffe betreibt und auf zwei Dritteln des schiffbaren Neckars unterwegs ist – von Esslingen über Stuttgart bis nach Neckarzimmern.
Das Aussehen der „alten Dame“ hat sich verändert. Mit Umzug in den Süden wurde aus dem rot-weißen ein blau-weißer Rumpf; weitere Umgestaltungen und Umbauarbeiten fanden in einer Werft in Duisburg statt.
Der frühere Kapitän war 70 Jahre alt, als er von Bord ging. Er hatte seine „Monika“ noch kurz vor dem Verkauf auf Vordermann gebracht, Fensterrahmen gestrichen und Fußböden akribisch poliert. Eigentlich wollte er sich noch gar nicht von ihr trennen, doch dann wurde die Corona-Pause länger und länger ...
Die „MS Weinkönigin“ wird dem Vernehmen nach gut gebucht. Quabeck ist das ebenso wenig Trost wie die vermutlich ruhige See seines früheren Interessenten. Der Sachgebietsleiter wünscht sich nicht nur eine dauerhafte Lösung für die Marina, sondern auch eine temporäre für das anstehende Hafenfest, das erstmals nach 2019 wieder gefeiert werden kann.
Es findet vom 2. bis zum 4. Juni statt. „Wir hoffen, dass wir noch ein Fahrgastschiff finden, das Besucher zum Beispiel bis zur geplanten Wasserstadt bringt, wobei es an Bord dann Infos zum Bauprojekt geben würde“, sagt Quabeck. Allerdings: Auch hier verzeichnete er bislang nur Absagen. „Ich hab’s sogar in Münster versucht, bei der MS Günther – ohne Erfolg.“ Entweder seien die Schiffe schon anderweitig im Einsatz oder schlicht zu teuer.
Die Planungen fürs Hafenfest laufen laut Quabeck auf Hochtouren. Auch wenn in Rünthe diesmal kein größeres Fahrgastschiff andocken sollte: Kanalüberquerungen auf dem Wasser sollen wieder möglich werden. „Das hat uns das THW zugesagt.“ Die zurückliegenden Feste waren wegen der Pandemie abgesagt worden, zuletzt fehlte es bekanntlich auch an einem zweiten Rettungsweg, der aber aktuell im Bau ist.
Der abgesprungene Essener hat dem Stadtmarketing die Kontaktdaten weiterer potenzieller Kapitäne gegeben, die zumindest nicht ausschließen, in der Marina den Kahn festzumachen. „Bei denen werden wir als Erstes nachfragen“, sagt Quabeck. Ein Nachfolge-Dampfer für die Santa Monika 3 steht auf seiner Wunschliste auch deshalb ganz oben, weil dieser noch mehr Gäste in die Marina bringen könnte, in der sich das gastronomische Angebot zuletzt deutlich erweitert hat.
Zusätzliche Besucher könnten auch durch eine attraktivere Beschilderung der Freizeitstätte generiert werden, ist Quabeck überzeugt. Deswegen verfolgt er weiterhin die Idee, einen neuen touristischen Wegweiser im Bereich der Einfahrt an der B 233 (Werner Straße) aufzustellen.
Der alte, blaue Wegweiser von 1995 ist sichtbar in die Jahre gekommen und lässt Informationen zu den konkreten Angeboten in der Marina, etwa zur Gastronomie oder zum Wohnmobilhafen, vermissen. Das soll sich mit einem modernen Aufsteller ändern. „Wir befinden uns dazu noch in Abstimmung mit den örtlichen Akteuren“, sagt Quabeck.
Über den größeren Wegweiser an der B 233 hinaus schweben dem Marketing-Experten neue Hinweisgeber auch im Bereich der Marina vor – am besten im gleichen Design, damit sie leicht ins Auge fallen. Mit der Beschilderung sei man „auf gutem Weg“, meint Quabeck. Das war die Stadt in Sachen Fahrgastschiff zuletzt auch – und ist es hoffentlich bald wieder.
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