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Bewohner der Rünther Zechenkolonie sollen Vorbild für energetische Sanierung der Bergmannshäuser liefern

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Von: Bernd Kröger

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Die Beverstraße: Wie das Bild der Zechen-Siedlung bewahren und trotzdem Häuser energetisch sanieren?
Die Beverstraße: Wie das Bild der Zechen-Siedlung bewahren und trotzdem Häuser energetisch sanieren? © © Andreas Rother

An der Beversiedlung soll sich der Rest der Stadt mal ein Beispiel nehmen. Mit einem Schuss Lokalpatriotismus ließe sich so übersetzen, was die Verwaltung den Bewohnern um Bever- und Schlägelstraße gerade angetragen hat.

Rünthe – Die Bewohner der vormaligen Zechenhäuser sind eingeladen, am ersten „Energetischen Quartierskonzept“ für Bergkamen mitzuschreiben. Denn es gilt, unter den Anforderungen der Klimaanpassung gebotene Sanierungen an den Gebäuden aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts wie auch der Strukturen in der ehemaligen Zechenkolonie mit dem Erhalt des baukulturellen Erbes in Einklang zu bringen. Um deren Bild und Charme zu bewahren, gibt eine Gestaltungssatzung Richtlinien vor. Mal eben eine Dämmung auf die Hausfassade kleben, das ist nicht erlaubt.

Quartier auf dem Prüfstand

Das ist ein Punkt in dem Prozess, aber für Norman Raupach nicht der zentrale in den anstehenden Erörterungen. „Der Ansatz ist breiter gefasst. Es geht neben dem Gebäudebestand auch um Verhaltensförderung, die Grünflächen und um Mobilität“, so der Leiter der Stabsstelle Klima im Rathaus.

Zuspruch von der FDP-Fraktion

Ausdrückliche Zustimmung zur Vorgehensweise der Verwaltung kommt schon im Vorfeld der Versammlung von der FDP-Fraktion. Sie sieht hier aufgegriffen, was Gegenstand ihres Antrags zur Überarbeitung der Gestaltungsauflagen war. Als sich abzeichnete, dass die Anregung der Liberalen ohnehin Bestandteil der Ansätze für das Quartierskonzept sein soll, verzichtete die FDP in der Dezembersitzung des Rates nur auf eine Abstimmung über den Vorstoß. Der Antrag wurde in die noch ausstehenden Ausschussberatungen verschoben.

Sebastian Knuhr, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, hat das grundsätzliche Anliegen in einer Stellungnahme noch einmal bekräftigt: „Für die FDP-Fraktion steht und fällt der Klimaschutz mit den Freiheiten der Menschen. Dies sehen wir gerade in Fällen, in denen ein Beitrag durch veraltete und nicht mehr zeitgemäße Baugestaltungssatzungen verhindert wird, besonders deutlich.“

„Am Ende wollen wir den Bürgern so etwas bieten wie einen Werkzeugkoffer. Indem all diese Aspekte fachlich aufgearbeitet werden und sie sich nach Bedarf daran bedienen können.“

Versammlung am 25. Januar

Um zu erfahren, was die Bürger in diesen Punkten umtreibt, sind die Anwohner der Zechensiedlung Rünthe-Süd (um Beverstraße/Schlägelstraße) am Mittwoch, 25. Januar, zu 18 Uhr in die Mensa der Rünther Regenbogenschule eingeladen. In Moderation der „Energielenker“, die der Kommune fachlichen Beistand leisten, soll in Gesprächskreisen gesammelt werden, welche Vorstellungen die Bewohner in den Punkten haben.

Gebäudebestand wird betrachtet

Mit den Einladungen hat die Verwaltung zugleich einen Fragebogen verteilt, um sich nach der ersten Begehung der Straßenzüge ein genaueres Bild vom Gebäudebestand machen zu können. „Da geht es um technische Daten, das Baujahr und den Sanierungszyklus und die Frage, was als Nächstes im Fokus steht oder passieren soll.“

Nachbarschaftshilfe soll aufleben

Über den Austausch sollen die Eigentümer erfahren, was ihre Nachbarn in ähnlichen Fragen überlegen oder getan haben, um voneinander zu profitieren. Raupach: „Über die Versammlung sollen die Leute ins Gespräch kommen. Wir wollen mit dem Konzept einen Prozess der Selbsthilfe initiieren.“ So haben das ja schon Generationen von Bergleuten vorgelebt.

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