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Besucher und Händler genießen besondere Atmosphäre - auch unter strengen Corona-Auflagen

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Von: Linda Ehrhardt

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Weihnachtsmarkt auf Gut Keinemann in Bergkamen-Rünthe: Jörg Wedemeyer bietet Holzschnitzereien und Trinkhörner an.
Jörg Wedemeyer (rechts) und die anderen Standbetreiber auf Gut Keinemann in Rünthe freuten sich darüber, nach langer Zeit endlich mal wieder auf einem Markt stehen zu können. Vor allem der Austausch mit den Besuchern hat ihnen gefehlt. © Ehrhardt Linda

Endlich wieder ein Markt: Die Freude ist Jörg Wedemeyer anzusehen. Normalerweise baut er seinen Stand auf Mittelaltermärkten auf. Dieses Mal ist es der Weihnachtsmarkt auf Gut Keinemann, auf dem er seinen Holzschnitzereien und gravierten Trinkhörner feilbietet. Wie bei den anderen Standbetreibern und dem veranstaltenden Verein ist die Erleichterung bei ihm groß, dass der Weihnachtsmarkt öffnen konnte.

„Im Vorfeld hatte ich ganz gemischte Gefühle, ob der Markt öffnen kann oder nicht. Ich habe richtig mitgefiebert – fast wie bei einem EM-Spiel“, erzählt Wedemeyer. Beim Auftakt am Freitag freut er sich entsprechend, stellt aber auch fest, dass er aus der Übung ist. „Alle Mittelaltermärkte, auf denen ich sonst bin, wurden abgesagt. Es ist meine erste Veranstaltung seit eineinhalb, zwei Jahren. Ich musste erst mal wieder rein kommen, neu lernen, mit den Leuten zu flachsen.“ Am zweiten Tag hat der Rünther den Dreh wieder raus, schenkt Kindern Schokotaler, plaudert und lacht mit den Erwachsenen.

Die lassen sich gern an den Ständen ins Gespräch ziehen. Trotzdem: „Alle haben die Lage im Hinterkopf“, sagt Wedemeyers Mutter. Aber die Fröhlichkeit überwiegt an diesem Samstagnachmittag. Auch wenn es regnet, strömen die Besucher auf den Markt, stehen bei der 2G-Kontrolle geduldig an und lassen ihre Masken, wie vom Veranstalterteam um Thomas Albrecht gewünscht, außer beim Essen und Trinken auch im Freien auf. „Die Auflage haben wir uns selbst gegeben“, sagt Albrecht. „Wir wollen nicht zum Pandemiegeschehen beitragen.“

Tanzshow und Glühwein am Lagerfeuer

Die Regeln beeinträchtigen die Laune nicht. „Es ist einfach toll, dass wir hier sein können“, sagt eine Besucherin. Sie steht mit Freunden beim Glühwein zusammen und genießt den Tag sichtlich. Andere versammeln sich am Lagerfeuer, um sich aufzuwärmen. Dort sollten auch die Tänzer der Bergkamener Tanzschule „Dancers‘ Home“ auftreten. Wegen des anhaltenden Regens verlegen die Veranstalter den Auftritt aber spontan ins Café, wo die Tänzer dann vor staunenden Zuschauern ihre ausgefeilten Choreografien zeigen.

Währenddessen schenken Dirk und Simone Wefringhaus ihre selbst gemachten Schnäpse und Liköre aus. „Wir haben erst Mitte der Woche mit der Produktion angefangen, weil wir so unsicher waren, ob der Markt öffnen kann oder nicht“, sagt Simone Wefringhaus. Ihr ist die Freude darüber anzuhören, dass sie und ihr Mann an ihrem Stand stehen können. „Im Sommer haben wir die Streetfood-Märkte mitgenommen, aber seitdem war ja nichts mehr.“ Also genießt sie die Atmosphäre gleich doppelt.

Viele Anfragen fürs nächste Jahr

Und die ist besonders – wie immer in der Adventszeit auf Gut Keinemann. Die Händler, die mit ihren beleuchteten Hütten und in den Scheunen ein uriges Weihnachtsdorf bilden, sind handverlesen. „Wir haben nur Anbieter von Handwerk und besonderen Sachen“, erzählt Albrecht. Rund 80 Prozent der Standbetreiber seien zum wiederholten Male dabei.

„Auch dieses Jahr hatte ich schon wieder Anfragen von Besuchern, ob sie nächstes Mal als Standbetreiber dabei sein können“, so Albrecht. In diesem Jahr hätte er den Markt beliebig erweitern können. Nachdem auch die Weihnachtsmärkte in Werne und am Schiffshebewerk abgesagt waren, bekam er pro Tag zehn bis 15 Anfragen nach einem Standplatz. „Aber da hatten wir unser Konzept schon geschrieben.“ Also blieb es bei der Auswahl, die den Weihnachtsmarkt auf dem Gut Keinemann zusammen mit der entspannten Atmosphäre zu etwas Besonderem macht.

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