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Busfahrer bestreitet Unfallflucht: „Das kann ich nicht gewesen sein“

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Von: Sylvia Mönnig

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Bus der VKU
Für einen solchen Bus kann es in der Tulpenstraße schon einmal eng werden, wenn er geparkte Autos passieren muss. © Robert Szkudlarek/Digitalbild

Auf einer Route mit einigen Hindernissen und lebhaften Fahrgästen rammte ein Bergkamener Busfahrer in Bönen möglicherweise einen geparkten BMW und setzte die Tour dennoch fort. Deshalb stand der 61-Jährige nun vor Gericht. Eine Verurteilung blieb ihm letztlich erspart.

Bergkamen/Bönen/Unna – Auf seiner Tour am Morgen des 20. Mai dieses Jahres befanden sich mindestens 80 Kinder und Jugendliche in seinem Bus, die er zu einer Schule in Bönen bringen sollte. Kurz vor dem Ziel, so zumindest der Vorwurf, kollidierte sein Fahrzeug auf der Tulpenstraße mit einem am Straßenrand geparkten BMW. An dem Auto entstand ein Schaden von etwa 6700 Euro. Laut Anklage bemerkte der Bergkamener den Zusammenstoß und fuhr trotzdem einfach weiter.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort wurde dem Mann mit leerem Strafregister jetzt vor dem Amtsgericht Unna zur Last gelegt. Ein Vorwurf, den er so nicht stehenlassen wollte. Etwa vier Wochen vor dem fraglichen Morgen seien bei ihm Hörstürze diagnostiziert worden. Er sei krankgeschrieben worden, habe Medikamente erhalten und seine Arbeit dann nach etwa drei Wochen wieder aufgenommen, sei ganz normal wieder gefahren.

„Affenlärm“ durch Kinder und Jugendliche

Allerdings hätten sich bis zu 100 Kinder und Jugendliche in seinem Bus befunden – „ein Affenlärm“. Die Straße, auf der sich der Unfall ereignet haben sollte, sei ohnehin eng und an dem Tag hätten ein Lkw und ein Container die Durchfahrt zusätzlich erschwert. Als es ein Geschepper gegeben habe, sei das aus Richtung des Containers gekommen, der mit Bauschutt gefüllt worden sei. Einen Schaden an dem BMW habe er nicht registriert. Zumal besagter Schaden eigentlich gar nicht von seinem Bus stammen könne. Also: „Das kann ich nicht gewesen sein.“

Beschädigung am Bus entdeckt und Polizei angerufen

Auch hätten ihn weder die Schüler noch die Zeugen vor Ort auf einen Unfall hingewiesen. Er habe die Kids kurz darauf an der Schule aussteigen lassen, sei nach Unna gefahren, habe dort eine kleine Rauchpause eingelegt, sei dabei um den Bus herumgegangen und habe eine Beschädigung entdeckt. Daraufhin habe er die Polizei angerufen und sich wenig später mit Beamten an der Wache in Kamen getroffen. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wann und wo“, betonte der 61-Jährige mit Blick auf den Schaden am Bus und wiederholte, er glaube nicht, dass er bei einem Zusammenstoß mit dem BMW entstanden sei.

Knall ja, Kollision unklar

Zwei Schüler wurden gehört und beide sprachen von einem Knall. Doch auch sie konnten die Frage nicht klären, ob es wirklich zu einer Kollision mit dem BMW kam und wenn, ob der Angeklagte die tatsächlich wahrnahm.

Mit Blick darauf, dass der Bergkamener zuvor nie negativ in Erscheinung trat und er überdies von sich aus die Polizei in Kamen verständigte, wurde auf ein Gutachten verzichtet. Das Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt.

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