Lichtinstallation statt üblicher Adventsbeleuchtung
Bergkamens Rathausviertel leuchtendes Zeichen der Hoffnung in der Corona-Pandemie
„Licht der Hoffnung“ sagt man nicht von ungefähr. Was es damit in der Corona-Pandemie auf sich hat, macht rund ums Bergkamener Rathaus Eindruck.
Bergkamen - In keiner anderen Jahreszeit ist Licht so mit Bedeutung aufgeladen wie im Advent und an den Weihnachtstagen. In der düsteren Aussicht auf Vorweihnachts- und Festage in den Kontaktbeschränkungen und Beschwernissen zum Schutz vor dem Corona-Virus war das den Verantwortlichen im Rathaus ein besonderer Ansporn, mit der Adventsbeleuchtung diesmal ein weithin strahlendes Zeichen der Zuversicht zu setzen. Samstagabend wurde der Schalter am Rathaus dafür umgelegt.
Bis zum 28. Dezember erstrahlen im Herzen der Stadt das Rathaus samt Ratstrakt, der Busbahnhof und die Sparkasse in ungewohntem Licht. Die Premiere am Samstagabend lockte bereits einige Schaulustige an. „Unabhängig von der aktuellen Situation habe ich mir einen Weihnachtsbaum vor dem Rathaus gewünscht. Im Zusammenhang mit der Pandemie ist dann die Überlegung dazu gekommen, ob man in nicht etwas mehr machen könnte. Aufgrund der Absage sämtlicher Weihnachtsmärkte fehlt die dazugehörige Atmosphäre in großen Teilen“, sagte Bürgermeister Bernd Schäfer beim Start.
Weihnachtsgrüße in 13 Sprachen
Konrad Pestkowski, Geschäftsführer der Kamener Firma SmartLite, kümmerte sich mit seinem Team darum, die Gebäude weihnachtlichem in Szene zu setzten und mittels Projektor Grüße zu übermitteln. So wünscht Bergkamen oberhalb des Rathaus-Schriftzugs an der Fassade in 13 Sprachen ein frohes Fest. Auf den Betonwellen des Busbahnhofes öffnen sich täglich Adventstürchen und die in rotes Licht getauchte Sparkasse übermittelt so „Bleiben Sie gesund!“
Passanten fotografierten schon bei der Probe
Dem Veranstaltungstechniker ist es ein besonderes Anliegen gewesen, die Architektur des Rathauses zu betonen. „Wenn man am Busbahnhof steht, sieht man nur die Lampen, aber die beiden Gebäude gehen unter. Daher haben wir die Dachgrenzen nachgezogen. Ich finde es spannend, wenn man die Architektur wieder hervorholt“, so Pestkowski. Das schätzten ähnlich etliche Passanten am Busbahnhof. 350 Meter Lichterkette säumen allein das Dach. Schon beim Aufbau und während der Generalprobe seien viele Menschen stehen geblieben und hätten Fotos gemacht, schilderte der Gestalter des Kunstwerks mit 30 000 LED-Lämpchen. Die Stromrechnung müsse die Stadt aber nicht fürchten. 1200 Lämpchen brauchten ungefähr zehn Watt.
Das Dach des Busbahnhofs hat eine besondere Funktion. In der Mitte befindet sich ein XXL-Adventskranz, in den kommenden Wochen sollen die vier Pylone sonntags einer Adventskerze ähnlich „angezündet“ werden – erst eins, dann zwei...
„Es ist für alle eine sehr belastende Zeit, gerade in der dunklen Jahreszeit. Wir werden vorerst weiter damit leben müssen, dass tiefe Einschnitte in das Leben eines jeden Einzelnen geben wird“, sagte Bürgermeister Schäfer noch über die Botschaft: „Daher hoffen wir, mit der Aktion etwas Hoffnung in der schwierigen Situation geben zu können.“
Das „Rote Rathaus“ von Bergkamen
Wer am Platz der Partnerstädte auf den Verwaltungssitz schaut, erblickt 66 rot erleuchtete Büros. In jedem ist dafür ein Scheinwerfer installiert, mit einem Akku ausgestattet und 15 Kilo schwer. Das war eine ziemliche Schlepperei“, sagte Karsten Quabeck, der Leiter der Stadtmarketings. Er hatte mit seinem Kollegen Karsten Rockel fleißig mit angepackt, als das Team von SmartLite die Büros zum Kunstwerk machte.
Jede Lichtquelle ist einzelnausgerichtet, um dem Zuschauer am Fuße des Rathauses ein Erlebnis zu bieten. Gesteuert wird der Lichterzauber über ein Lichtpult im Rathausbüro, das über eine Antenne auf dem Ratstrakt per Funkt die Steuerimpulse an die Lampen sendet.
Fensterschmuck aus der Kita
Aber nicht nur Profis waren am Werk, auch die Kleinen der Kita „Tausendfüßler“. Ihre bunten Werke mit Transparentpapier sind Teil des Schmucks an den Fenstern des Ratstrakts. Die Bewohner des neuen „Stadtfenster“ gegenüber hätte die Stadt gern für die Aktion gewonnen. Allerdings, so Schäfer verständnisvoll, kam die so schnell ins Rollen, dass die Bitte um Lichtinstallation in den Wohnungen oder auf dem Balkon für die Bewohner etwas zu plötzlich kam, um sich anschließen zu können.