"Es ist für mich unvorstellbar!"
Ein Jahr nach Vergewaltigung einer 15-Jährigen: Lebensgefährtin des Angeklagten immer noch fassungslos
Auf den Tag genau ein Jahr nach der Vergewaltigung einer 15-jährigen Schülerin in Bergkamen musste die Lebensgefährtin des Angeklagten am Montagvormittag erneut vor Gericht aussagen.
Bergkamen/Dortmund – Bei ihrer ersten Befragung hoffte die Bergkamenerin noch auf die Unschuld ihres Partners, musste später aber erfahren, dass der 33-Jährige im weiteren Verlauf des Prozesses zugegeben hat, das Mädchen zusammengeschlagen und vergewaltigt zu haben.
Noch immer steht die Frau fassungslos vor dem gewalttätigen Verhalten ihres Partners, das seinem Opfer fast das Leben gekostet hätte: „Es ist für mich unvorstellbar! Ich bin so enttäuscht, denn da ist ja auch dieser Mensch, den ich kenne.“ Die Mutter eines gemeinsamen Kleinkindes findet auch in ihrer zweiten Zeugenaussage fast nur gute Worte für den 33-Jährigen: „Er war hilfsbereit, immer für andere da. Er hatte sein Leben im Griff, war stolz auf seinen letzten Job.“
Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Bergkamen: Partnerin sagt, sie habe Angeklagten nie gewalttätig erlebt
Nie sei er gewalttätig gewesen oder habe Gewaltfantasien gehabt, weder bei Auseinandersetzungen in der Partnerschaft noch bei Intimitäten. „Er war ruhig. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Ich habe ihn nie wütend erlebt“, erzählte die Bergkamenerin.
Bei ihrer ersten Zeugenaussage im Januar hatte die zweifache Mutter ebenfalls nichts Auffälliges vom eigentlichen Tattag, den 13. Juli 2019, berichten können. An diesem Tag sei ihrer Partner wie immer gewesen, habe abends völlig entspannt mit dem kleinen Sohn auf der Couch gekuschelt.
Nach schrecklicher Gewalttat: Lebensgefährtin des Angeklagten hat keine Antworten auf Fragen der Kinder
Völlig unberechtigte Selbstvorwürfe scheint sich die Zeugin zu machen, weil sie den andauernden massiven Alkoholkonsum ihres Lebensgefährten nicht bemerkt hat. Er hatte nach eigenen Angaben vor ihr verheimlicht, dass er trotz anderweitiger Versprechungen weiterhin stark getrunken hatte, regelmäßiger Stammgast an einem Kiosk in der Nachbarschaft war.
Letztlich scheint ihr der Partner, dem sie sich wegen des gemeinsamen Kindes noch immer verbunden fühlt, ein großes Rätsel zu bleiben: „Die Kinder fragen und ich habe keine Antworten!“
Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Bergkamen: Mädchen bis heute traumatisiert
Der Angeklagte hatte nach anfänglichem Leugnen zugegeben, am 13. Juli vergangenen Jahres eine ihm unbekannte Schülerin in Oberaden mit Fausthieben zu Boden geschlagen und hinter einem Bahndamm vergewaltigt zu haben. Das lebensgefährlich verletzte Mädchen ist nach Angaben ihrer Eltern durch das erlebte Gewaltgeschehen bis heute zutiefst traumatisiert. Durch das späte Geständnis ihres Peinigers konnte der damals 15-jährigen eine belastende Zeugenaussage vor Gericht erspart bleiben.
Acht Jahre vor der Tat soll der Angeklagte im Juli 2012 in Kamen eine 38-jährige Frau zu Boden geschlagen und sexuell attackiert haben. Auch diese Tat hat er mittlerweile zugegeben. Der Prozess wird fortgesetzt.