„Die Baukosten sind zuletzt so stark angestiegen, dass es für die Erweiterung keine ausreichende Finanzierung besteht“, betont Vollmer. Unter anderem die coronabedingten Unterbrechungen von Lieferketten hätten dazu geführt. Und die Bedingungen würden sich absehbar kaum verbessern. Vollmer verweist auf die nun gestiegene Inflation und die politischen Unsicherheiten.
Für die Stadt ist das Scheitern der Pläne bedauerlich, aber mit Blick auf die aktuelle Versorgung des Ortsteils mit Betreuungsplätzen noch nicht dramatisch. „Wir haben zurzeit nur ein Kind, das unversorgt ist, und bei den Tagesmüttern noch Luft“, schildert Bergkamens Jugenddezernentin Christine Busch. Um aber auch in Zukunft die Nachfrage bedienen zu können, wären weitere Betreuungsplätze nötig.
In Oberaden gibt es derzeit fünf Kindertageseinrichtungen mit 490 Plätzen. Die Betreuungsquote liegt laut 2021 aktualisiertem Bedarfsplan bei über 100 Prozent (Kinder über drei Jahre) beziehungsweise bei knapp 37 Prozent (Kinder unter drei Jahre). Klar ist aber schon: Der Ortsteil entwickelt sich. Neue Wohngebiete sind in der Planung oder bereits im Bau.
Hier ist vor allem die Bebauung des „Erdbeerfelds“ zwischen Jahnstraße und Hermann-Stehr-Straße zu nennen sowie die Wasserstadt Aden. „Insgesamt entstehen in den nächsten fünf Jahren 555 Wohneinheiten, die potenziell von Familien mit Kindern nachgefragt werden“, heißt es im Bedarfsplan. Darin wird auch darauf verwiesen, dass die Awo plane, eine Außengruppe der Kita „Funkelstein“ langfristig schließen zu wollen. Damit ginge der Wegfall von 25 Ü3-Plätzen einher.
Busch hofft, dass es den Johannitern doch noch gelingt, die Kita Sugambrerstraße zu erweitern. Alternativen dazu hätten sich noch nicht aufgetan. Der Träger schließt eine spätere Umsetzung der Pläne nicht aus. Vollmer: „Sofern wir die Erweiterung zu einem späteren Zeitpunkt dennoch realisieren können, gehen wir von einer Bauzeit von einem Jahr aus.“
Wir betreiben sowohl Einrichtungen im Eigentum als auch im Investorenmodell. Letztlich hängt der Erfolg immer an dem partnerschaftlichen Miteinander und somit von den handelnden Personen ab.
Für Beobachter stellt sich angesichts der Entwicklung die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, Kita-Gebäude durch Investoren errichten zu lassen und in Abhängigkeit von ihnen zu betreiben. Vollmer hat eine klare Position: „Wir betreiben sowohl Kindertageseinrichtungen im Eigentum als auch im Investorenmodell. Letztlich hängt der Erfolg immer an dem partnerschaftlichen Miteinander und somit von den handelnden Personen ab. Wir interessieren uns gleichermaßen an beiden Modellen und sind bereit, unseren Beitrag als Träger zu leisten.“
Die nächste Kita entsteht im Übrigen auf der ehemaligen Grimberg 3/4-Fläche im nahe gelegenen Weddinghofen. Dort will die Wohnvoll AG in diesen Tagen mit dem Bau eines Gesundheitszentrums beginnen, in dem eine Einrichtung für vier Gruppen (65 Plätze) integriert ist. Betrieben werden soll sie von der Lebenszentrum Königsborn gGmbH. Busch hofft, dass die Kita in etwa eineinhalb Jahren fertig ist.