Bär(inn)enstarker Geburtstag: 40 Jahre Frauen-Eishockey in Bergkamen

40 Jahre Frauen-Eishockey: Bundesligist EC Bergkamen feiert runden Geburtstag in der Heimspielstätte am Häupenweg.
Bergkamen – 40 Jahre Frauen-Eishockey in Bergkamen – die „Bärinnen“ feiern sich und den runden Geburtstag am Samstag, 25. Februar, ab 17 Uhr in ihrer Bundesliga-Heimspielstätte am Häupenweg. Eine Frau der ersten Stunde ist die Vorsitzende des EC Bergkamen, Ilona Pollmer. „Es kommt mir jetzt nicht so vor wie 40 Jahre. Aber es zeigt, dass es Spaß gemacht hat – sonst wäre das nicht so lange geworden“, sagt sie.
Pollmer eine „Frau der ersten Stunde“
„Mörderspaß“ habe es ihr bisher gemacht, doch der Blick in die Zukunft provoziere die Frage, ob es weitere 40 Jahre geben wird. „Wir sind nun einmal kein Wintersportort und keine Eishockey-Hochburg“, sagt Pollmer, außerdem: „Trainer, Spielerinnen, Vorstand – von nix haben wir eigentlich genug.“ Und dennoch will der EC Bergkamen in der Saison 2023/24 wieder in der 1988 gegründeten Bundesliga spielen – auch ungeachtet verschärfter Vorgaben durch den Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Gefordert werden vor allem bauliche Veränderungen rund um das Eis.
Das Umfeld ist schwieriger geworden
„Wir alle kennen unsere Bedingungen, wir sind da in der Zeit stehen geblieben“, sagt Pollmer, und ergänzt: „Wir sehen aber auch, was um uns herum passiert: Die Halle in Unna ist dicht, alles schwächelt, und die hohen Energiekosten werden weiterhin ein Thema sein.“
Einige Erfolge vorzuweisen
Viel lieber spricht sie natürlich über das, was gefeiert werden soll: die Anfänge 1983, der 2. Platz bei der „Deutschen“ gleich im ersten Jahr, der DM-Triumph 2005, die Finalsiege im DEB-Pokal 2006 und 2007 oder die Teilnahme am Europapokal.
„Es waren geile Zeiten“
Viel wichtiger als alle Titel: „Es waren geile Zeiten“, sagt Pollmer. Ein absolutes Highlight gebe es nicht. „Sondern viele schöne Dinge. Es hatte alles seinen Charme, vor allem die ersten 20 Jahre, weil sie ganz anders waren, als sie es heute sind. Was wir für Kilometer abgerissen haben für diesen Sport – der Wahnsinn. Es gab noch keine Handys, wir hatten viel Zeit, haben unterwegs Lieder gedichtet und gesungen. Und, ja, wir haben uns viel unterhalten.“
Nationalspielerinnen im Team
Es folgte die goldene Generation, geprägt durch das Trainerduo Robert Bruns/Arno Deutsch und die Nationalspielerinnen Julia Wierscher, Andrea Lanzl und Rebecca Ordendorz (Graeve), die zusammen auf mehr als 600 A-Länderspiele kommen. Wierscher, die das erste Tor für eine deutsche Frauenmannschaft bei Olympischen Spielen erzielte, wird am 25. Februar bei einer Partie von Allstars gegen die aktuelle Bundesligamannschaft auf dem Eis stehen – ebenso wie Chantal Schneidereit, Nicole Schmitten, Sabina Florian, Kira Kanders, Traudl Maluga oder Nicole Hertrich, Haupt-Schiedsrichterin beim olympischen Frauenfinale 2022 zwischen USA und Kanada.
Generationswechsel eine Zäsur
Nach ihnen kam der große Umbruch. „Die Generation, die mit Robert Bruns aufgehört hat, war sportlich ehrgeizig, hat aber auch gesehen, dass zum Vereinsleben mehr gehört – alle mit einem tollen Charakter ausgestattet und nur schwer zu ersetzen. Davon haben wir uns so schnell nicht erholt“, sagt Pollmer. Aber sie hat Hoffnung, dass da wieder etwas zusammenwächst – wohl auch mit der aktuellen Trainerin Miriam Thimm.
Stolz auf die Fangemeinde
Trotz des großen Nord-Süd-Gefälles: Den Standort Bergkamen hält Pollmer weiterhin für einen guten. „Mit der Stadt haben wir einen Partner, der uns immer unterstützt hat. Es macht einen stolz, wenn die Leute anerkennen, was wir machen. Und im Vergleich zu anderen haben wir ja auch eine relativ große Fangemeinde“, sagt Pollmer, und: „Auch wenn die Halle alt und ranzig ist, sie ist dennoch ein ganz besonderer Ort für mich.“