Von einem Schachtbauwerk frisst sich eine Vortriebsmaschine, wie sie im Tunnelbau zum Einsatz kommt, durch das Erdreich. Während ringsherum an der künftigen Wasserstadt als attraktives Wohnquartier samt Adensee auf der Brache gearbeitet wird, entsteht parallel auf Haus Aden einer der zentralen Grubenwasserstandorte der RAG. Anstelle des Schachtgerüsts wird das Grubenwasserhebewerk errichtet, das in markanter, moderner Architektur neuer Blickfang werden soll.
Ab 2025 soll über die Anlage der derzeit ansteigende Pegel des Wassers in den Grubenbauen auf der Sollmarke von 600 Metern reguliert und überschüssiges Grubenwasser über die neue Pumpenanlage in die Lippe abgeschlagen werden, wie es im laufenden Betrieb auch schon geschehen ist.
Dafür wird nun auf der „Zehn-Meter-Sohle“ Richtung Norden besagte Strecke aufgefahren, um neue Leitungen für den Wasserabschlag zu schaffen, wie RAG-Sprecher Christof Beike am Dienstag mitteilte. Die alte Grubenwasserleitung genügt den künftigen Anforderungen nicht mehr. Über den zentralen Hebungspunkt im Ruhrgebiet wird die Grubenwasserleitung schließlich rund 11,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr in den Fluss einleiten.
Die Tunnelbohrmaschine ist eine Vollschnittmaschine der Firma Herrenknecht. Sie hat eine installierte Leistung von 850 kW und ist insgesamt sieben Meter lang, hat einen Durchmesser von vier Metern. Die TBM kann sich täglich bis zu 10 Meter durch das Erdreich schneiden.
Die Umsetzung erfolge in zwei Stufen. Zuerst erneuern die Tiefbauexperten die Grubenwasserleitung und die Abschlagsleitung für Hochwasserlagen an der Oberfläche zwischen dem ehemaligen Schachtstandort Haus Aden und der Straße Kleine Heide nördlich des Datteln-Hamm-Kanals. Mit der Tunnelbohrmaschine werden dazu zunächst zwei Betonröhren aus Einzelelementen geschaffen, in die später die Rohrleitungen eingezogen werden. Die Verlängerung bis zur Lippe erfolge später im zweiten Bauabschnitt.
Die parallel verlaufenden Röhren werden nacheinander aufgefahren. Bei Nummer eins sind die Vortriebarbeiten jetzt mit einem Innendurchmesser von 3,20 Meter auf der Länge von 340 Meter gestartet. Mit einem Durchmesser von 2,80 Meter wird abschließend in gleicher Tiefe die Röhre Nummer zwei aufgefahren. Dafür sind pro Kanal jeweils drei Monate Bauzeit geplant.
Die Arbeiten hätten ursprünglich im Frühjahr oder Sommer beginnen sollen. Aber die Genehmigung nahm wegen einiger gutachtlich zu klärenden Sachverhalten mehr Zeit ein Anspruch als gedacht, wie die RAG mitteilt. Zudem erschwerten Lieferschwierigkeiten bei wesentlichen Komponenten das Vorhaben. Gleichwohl sei die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme planmäßig für 2025 vorgesehen.